Die Zahl der Lehrstellen ist größer als die Nachfrage. Wie versuchen Sie, Schülern die Berufswelt näherzubringen?

Wir bringen Auszubildende in die Schulen. Die „IHK-Ausbildungsbotschafter“ können Schülern sehr anschaulich und nachvollziehbar erzählen, warum sie sich für eine betriebliche Ausbildung entschieden haben. Sie kennen alle Fragen, die sich Jugendliche bei der Berufswahl stellen. Zudem haben sie schon genügend Erfahrung, um ihnen zu sagen, was an ihrem Beruf Spaß macht und wie es ist, erstes eigenes Geld zu verdienen.„“

Spielen die Unternehmen mit?

Die Betriebe, die ihre Auszubildenden als Botschafter entsenden, sind mit großer Begeisterung dabei. Über 600 aus mehr als 140 Betrieben sind bereits im Einsatz gewesen.

Quotation mark

„Gerade Gymnasiasten, die bislang im Normalfall nur über Studienmöglichkeiten informiert wurden, hören häufig zum ersten Mal, dass eine vergleichbare Karriere auch mit einer betrieblichen Ausbildung möglich ist.“

Benedigt Hüffer, IHK Nord Westfalen

Hat sich das Projekt bereits ausgezahlt?

Von den rund 850 Schülern, die wir 2017 befragt haben, empfanden 80 Prozent die Botschafter als wertvolle Hilfe. Gerade Gymnasiasten, die bislang im Normalfall nur über Studienmöglichkeiten informiert wurden, hören häufig zum ersten Mal, dass eine vergleichbare Karriere auch mit einer betrieblichen Ausbildung möglich ist. Und die Unternehmen profitieren, weil sie sich als Arbeitgeber ins Gespräch bringen.

Ist die Idee bei Ihnen in der IHK entstanden?

Nein. Die IHK vermittelt seit 2011 Partnerschaften zwischen Betrieben und Schulen und hat mit dem Projekt „Bosse als Lehrer“ Unternehmenschefs in die Schulen geholt. Das Konzept der Ausbildungsbotschafter kommt aus Baden-Württemberg. Als erste IHK in NRW sind wir 2015 mit dem Projekt gestartet.

Gibt es auch andere, die das machen?

Landesweit bieten mittlerweile verschiedene Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern Ausbildungsbotschafter an. Wir machen das aber ganz unabhängig von einem landesweiten Förderprogramm.