Ohne die kleinen bunten Schläuche der Bochumer Isolierstoffwerke (BIW) aus Ennepetal würde vieles gar nicht funktionieren. Mithilfe eines Druckschlauchs serviert die Kaffeemaschine morgens ein belebendes Getränk, eine Rahmendichtung in der Ofentür sorgt dafür, dass das Essen brutzeln kann, und Dichtringe in der Heizung stellen sicher, dass wir im Winter nicht frieren.

Die unbekannten Großen
 

Produkte der BIW lösen technische Probleme meist im Verborgenen – wie die meisten Lösungen der sogenannten Hidden Champions. Man kennt sie nicht, obwohl sie im Alltag ständig zum Einsatz kommen. »Jeder von uns benutzt in seinem direkten Umfeld BIW-Produkte – meist ohne, dass man sie sofort erkennt«, sagt Geschäftsführer Ralf Stoffels.

Zum einen sind das Schläuche für Kabel aus feuerfester geflochtener Glasseide, zum anderen Dichtungen aus flüssigem Silikon. Weil sie in sensiblen Bereichen eingesetzt werden, zum Beispiel in Trinkwassersystemen, erfolgt die Produktion in staub- und keimfreien Reinräumen. Für den BIW-Chef heißt das Motto: sich aufmachen zu neuen Ufern, sich ständig weiterentwickeln! Das macht das Unternehmen erfolgreich. Stoffels sagt: »Wir ruhen uns nie aus.«

Rund 1.500 Hidden Champions gibt es in Deutschland. Neben den großen Konzernen werden sie oft nicht wahrgenommen. Dabei sind diese heimlichen Weltmarktführer eine zentrale Säule der deutschen Wirtschaft. Was ist das Geheimnis ihres Erfolgs? »Hidden Champions haben eine weitaus höhere Innovationsorientierung als ihre Konkurrenz«, sagt Christian Rammer vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung. »Sie erwirtschaften den überwiegenden Teil ihres Absatzes im Ausland und halten einen Weltmarktanteil zwischen einem und zehn Prozent.« In einer Studie haben die Wirtschaftsforscher herausgefunden, dass über 80 Prozent dieser Unternehmen in den zurückliegenden drei Jahren Produkt- oder Prozessinnovationen eingeführt haben. »Das sind zehn Prozent mehr als bei vergleichbaren Unternehmen ihrer Größe«, so Rammer. Sichtbar macht sie das dennoch nicht.

Licht – die vierte Dimension
 

Was haben der Reichstag in Berlin, die Hagia Sophia in Istanbul und der Louvre in Paris gemeinsam? Es sind nicht nur bekannte Bauwerke: Alle strahlen mit Licht des Beleuchtungsunternehmens Erco. Architekturbeleuchtung ist die Kernkompetenz des Lüdenscheider Familienunternehmens. »Wir verkaufen Licht statt Leuchten«, heißt die Firmen-Maxime. Vor allem mit der LED-Technologie hat sich das Unternehmen einen Namen in der Lichterzeugung und -steuerung für Innen- und Außenräume gemacht. Mehr als 60 Tochtergesellschaften und Niederlassungen agieren inzwischen weltweit. Der Anspruch in der täglichen Arbeit lautet: »Mit Licht Räume interpretieren, wahrnehmbar und erlebbar machen.« Ein weiter Weg von der Gründung 1934, als das Unternehmen vornehmlich Küchen- und Badleuchten herstellte.

Ein anderer Hidden Champion aus Nordrhein-Westfalen agiert nicht nur im Verborgenen, auch das Produkt der Firma ist unsichtbar, obwohl jeder es zu schätzen weiß. Es handelt sich nämlich um saubere, frische Luft. Das Unternehmen Trox entwickelt und vertreibt weltweit Geräte und Systeme zur Klimatisierung und Belüftung von Räumen. Dabei muss sich Trox in den verschiedenen Ländern und Regionen der Erde auf die unterschiedlichsten klimatischen und kulturellen Besonderheiten einstellen. Es stattet große Gebäude wie Flughäfen, Bürogebäude, Krankenhäuser oder Konzertsäle mit seiner Technik aus. Firmenchef Udo Jung sagt: »Unser Auftrag schließt den Menschen immer mit ein. Der enge Austausch mit unseren Kunden, ob Anlagenbauer, Planer, Architekt oder Investoren, ist uns sehr wichtig, nur im Austausch mit ihnen können wir die Zukunft für uns antizipieren und uns so permanent weiterentwickeln wie aktuell beim Thema Digitalisierung von Gebäuden.«

86 Prozent der Hidden Champions sind im industriellen Sektor aktiv und fast ein Viertel von ihnen ist im Maschinenbau tätig. Eine Branche, in der deutsche Ingenieurskunst führend ist.

 

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