Herr Thiel, wo liegt die Krux beim Klimaschutz für Betriebe?

Für viele Unternehmen aus Gewerbe und Industrie stellt die Einführung einer nachhaltigen Energiewirtschaft eine große Herausforderung dar. Dabei verfügen die meisten über enormes Einsparpotenzial – erkennen dieses lediglich noch nicht. Hier gilt es anzusetzen und mithilfe vielfältiger Energielösungen den Stromverbrauch sowie die Ausgaben zu senken und gleichzeitig den Umweltschutz voranzutreiben. Schon einfache Anpassungen wie die Einführung eines Energiemonitorings zum Management und Controlling oder der Einsatz umweltfreundlicher sowie effizienter Mobilitätskonzepte wirken sich schnell positiv aus, egal ob beim Bäcker, Autohändler oder Hotelbesitzer.

Welche Maßnahmen können Unternehmen im Detail ergreifen, um Energie zu sparen und umweltfreundlicher zu agieren?

Erneuerbare Energien wie etwa Solarenergie sorgen nicht nur für niedrigere Kosten, sondern leisten auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Darüber hinaus gibt es einige Maßnahmen, mit denen Unternehmen nachhaltiger agieren können, beispielsweise die Einbindung von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen – die die Abwärme zur Erhitzung von Brauchwasser verwenden –, modernes Energiemonitoring oder der Einsatz von LED-Beleuchtungen zur Senkung des Energieverbrauchs innerhalb der Betriebe. Regenerative Technologien wie Fotovoltaik- oder Wind- und Wasserkraftanlagen treiben die Energiewende bekanntermaßen voran. Außerdem können Betriebe ihren ökologischen Fußabdruck von Treibstoffen und Industriegasen weiter reduzieren, indem sie Power Fuels nutzen, also Kraftstoffe, die sich durch die Verwendung von Strom herstellen lassen.

Quotation mark
„Aktuell unterstützt insbesondere der Trend zum Smart Metering dabei, durch die effiziente Überwachung und Steuerung des Energieflusses autonom produzierten Strom optimal in das bestehende Netz zu integrieren.“

Tobias Thiel, enermarket GmbH

Gibt es darüber hinaus Entwicklungen, die sich als hilfreich erweisen können?

Bei der nachhaltigen Energiewirtschaft erweist sich beispielsweise der digitale Wandel als sehr hilfreich. Intelligente Stromzähler etwa bringen die Erzeugung und den Verbrauch von Energie besser in Einklang und eröffnen ein gewaltiges Einsparpotenzial. Aktuell unterstützt insbesondere der Trend zum Smart Metering dabei, durch die effiziente Überwachung und Steuerung des Energieflusses autonom produzierten Strom optimal in das bestehende Netz zu integrieren. Je nach Situation der Versorgungsleitungen und aktuellen Strompreisen entscheidet ein intelligentes Messgerät etwa selbstständig, ob überschüssige Energie gespeichert oder dem öffentlichen Netz zur Verfügung gestellt wird. Durch smarte Zähler lassen sich die Vorteile des technologischen Fortschritts bei der Speicherung und Umwandlung von Energie optimal nutzen. Von der Digitalisierung der Energieversorgung profitieren somit alle Seiten. Unternehmen sparen hier aufgrund ihres höheren Verbrauchs und speziellen Abnahmeverhaltens mit der Durchführung der unterschiedlichen Maßnahmen eine Menge Kosten.

Auch der Vertrieb von Energielösungen findet zunehmend online statt, richtig?

Auf jeden Fall. Plattformen wie enermarket informieren Betriebe über individuelle Möglichkeiten zur Reduzierung des eigenen Energieverbrauchs und unterstützen bei der Suche nach dem optimalen Versorger. In unserem Vergleichsportal kommunizieren Versorger beispielsweise, wenn es sich bei einem Produkt um klimafreundlichen Strom handelt. Generell erfordern Wege in ein neues und regeneratives Energiezeitalter ein Zusammenspiel auf vielerlei Ebenen sowie ein übergeordnetes Verständnis für Klimaschutzmaßnahmen. Gerade Unternehmen bilden einen wichtigen Faktor, wenn es um die Einhaltung der politischen Klimaziele geht. Wie gesagt, erkennen die Betriebe ihre Möglichkeiten zum Einsatz umweltverträglicherer Energielösungen jedoch noch nicht – hier gilt es anzusetzen und aufzuklären.