Gewissheit besteht jedoch darüber, dass es heute kaum noch Produkte gibt, die vollständig in Deutschland hergestellt werden. Viele Unternehmen haben ihre Produktionsstandorte ins Ausland verlegt: Autoteile aus Ungarn, Motoren aus Finnland, Teilmontage in der Slowakei, so lässt sich heute die Herstellung eines Autos nachverfolgen. Einige Unternehmen, darunter kürzlich adidas, wollen ihre Produktion jedoch wieder zurück nach Deutschland bringen. Hinter diesem Vorhaben verbergen sich richtungsweisende Gründe über das Qualitätsmerkmal hinaus. Erfahren Sie hier mehr über das Gütesigel „Made in Germany“! 
 

Der Ursprung des Markenzeichens „Made in Germany“

Ins Leben gerufen wurde die berühmte Kennzeichnung „Made in Germany“ nicht etwa durch deutsche Firmen. Tatsächlich waren es die Briten, die Ende des 19. Jahrhunderts damit Ware aus dem Ausland kenntlich machten. In Deutschland hergestellte Produkte galten damals als weniger hochwertig, was sich in den folgenden Jahrzehnten schnell ändern sollte. Was einst die Verbraucher vor billigen Plagiaten aus deutscher Fertigung warnen sollte, wird heute als ein Garant für Qualität angesehen. Deutschlands globales Ansehen erstreckt sich über Qualitätsware hinaus bis zu großartigen Erfindungen. 
 

Diese Firmen setzten auf den Standortvorteil Deutschland

Das „Made in Germany“-Prädikat gilt nach wie vor als wichtiges Aushängeschild von Unternehmen, die ihre Waren in Deutschland produzieren. Doch welche Unternehmen haben ihre Produktion tatsächlich noch in Deutschland oder stellen Produkte zumindest in Teilen im Inland her? Eine Auswahl von Unternehmen mit deutschen Produktionsstätten ist hier zusammengefasst:
 

  • Der Bergsportausrüster Vaude aus dem baden-württembergischen Tettnang setzt auf ressourcenfreundliche und umweltverträgliche Herstellungsprozesse. Ein Großteil der Waren kommt zwar aus dem firmeneigenen Werk in Vietnam, Taschen und Rucksäcke werden jedoch weiterhin in Deutschland gefertigt. In der modernen Produktionsstätte in Tettnang-Obereisenbach entstehen wasserdichte Produkte in klimaneutraler Herstellung.
  • Beim Sportartikelhersteller adidas stehen die Zeichen auf Rückkehr: Für 2017 hat das Unternehmen große Pläne hinsichtlich seiner Serienproduktion von Sportschuhen, die nach Deutschland zurückkehren soll. Im mittelfränkischen Ansbach errichtet adidas derzeit eine Fabrik, die mit Spezialmaschinen ausgestattet sein wird. Vorstandschef Hainer sieht darin vor allem einen Wettbewerbsvorteil. Bislang hat es mehrere Monate gedauert, bis ein neuer Sportschuh in den asiatischen Fabriken produziert wurde und letztlich zum Kunden gelangte. Mit der neuen Sportschuhfabrik vor Ort erhofft sich das Unternehmen, schneller auf Markttrends reagieren zu können.
  • Insbesondere Autohersteller haben mit der Verlagerung ihrer Produktionsstätten ins Ausland für Schlagzeilen gesorgt. Interessant ist daher zu wissen, dass Mercedes-Benz nach wie vor eine Reihe an Werken in Deutschland betreibt. Dazu gehören das Mercedes-Benz-Werk Sindelfingen, wo unter anderem die S-Klasse und der Mercedes AMG GT gefertigt werden.
  • Die Nähe zum Kunden und in Deutschland produzierte Qualitätsware sieht auch die Firma Zimmer MedizinSysteme als Erfolgsfaktoren. Das mittelständische Unternehmen mit Sitz in Neu-Ulm vertreibt seine Produkte in mehr als 60 Ländern. Weitere Firmen mit ähnlicher Strategie sind der Kraftgerätehersteller gym80 International und der Spezialist für Messgeräte SWR engineering Messtechnik.

 

Welches Ansehen haben deutsche Firmen im Ausland?

Um ein Produkt mit „Made in Germany“ kennzeichnen zu dürfen, muss das Produkt maßgeblich in Deutschland hergestellt worden sein. Die Rechtssprechung hierzu ist nicht ganz eindeutig, was die Verwendung der Warenmarkierung nicht gerade vereinfacht. Als weiterer Anhaltspunkt kann der Wertschöpfungsanteil an der Produktion herangezogen werden. Diese kritische Auseinandersetzung zeigt, welchen Ruf das Gütesiegel „Made in Germany“ nach wie vor genießt und damit wichtig für deutsche Hersteller ist. Die einschlägige Studie der Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH nimmt Bezug auf die Länder-Sichtweise von Amerikanern. Gemäß der Umfrage haben insgesamt 85 % ein positives Bild von Deutschland. Mit deutschen Produkten verbinden US-Amerikaner häufig Präzision, Haltbarkeit, eine gute Qualität, Leistungsfähigkeit, Umweltaspekte und Zuverlässigkeit. Interessanterweise verwenden Hersteller aus den USA vorwiegend die Kennzeichnungen „German engineered“ und „designed in Germany“. Dies suggeriert, dass es sich bei dem Produkt um deutsche Qualitätsware handelt, die in den USA produziert wurde. In einigen Branchen, darunter bei Siemens und beim Werkzeugfabrikanten Stihl, setzen Firmen zusätzlich auf die Kennzeichnung „Made in America“, um im Hinblick auf ihr Marktumfeld zumindest als teilweise amerikanisch wahrgenommen zu werden. 
 

Fazit

Das Markenzeichen „Made in Germany“ steht auf den internationalen Märkten als Garant für hohe Qualität und Wertigkeit. Für Unternehmen besteht die Herausforderung darin, das Vertrauen in deutsche Wertarbeit zu fördern. Der VW-Abgasskandal ist nur ein Beispiel dafür, dass der gute Ruf deutscher Unternehmen nicht als gegeben zu verstehen ist. Durch die Produktion von Waren im Inland bietet sich für Firmen eine Reihe an Vorteilen. adidas macht es vor.