15 Technologien und Konzepte zur Digitalisierung untersucht

Keine Umfrage kann alle Digitalisierungstechnologien mit sämtlichen Varianten aufführen und abfragen. Der Bundesverband für Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und die Hochschule Fulda haben sich deshalb auf 15 ausgewählte Technologien und Konzepte fokussiert, die im Rahmen der Digitalisierung von Supply Chains eine besondere Relevanz aufweisen. Grundlage für die Auswahl waren das „Logistic Trend Radar“ von DHL Customer Solutions & Innovation von 2016 sowie der „Gartner Hype Cycle for Emerging Technologies“ von 2017. Der BME und die Fachhochschule Fulda haben die Technologien in vier Gruppen unterteilt und 251 Supply Chain Manager und Führungskräfte danach befragt:
 

  1. Erfassung, Austausch und Vorhaltung von Daten
    Blockchain, Cloud Computing, Digital Identifiers, Internet of Things (IoT), Low-Cost Sensor Technology, Uberization of Freight
  2. Automatisierung
    3D-Druck, Drohnen, Roboter und Automatisierung, selbstfahrende Fahrzeuge
  3. Interaktion zwischen Mensch und Maschine
    Bionic Enhancement (Wearables), Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR)
  4. Analyse von Daten und Systemen
    Big Data Analytics, Digitaler Zwilling und Künstliche Intelligenz (KI)

 

 

Erfassung, Austausch und Vorhaltung von Daten

Die Blockchain-Technologie könnte für das Supply Chain Management vorteilhaft sein, insbesondere durch den Austausch von standardisierten Dokumenten und die Schaffung transparenter Warenflüsse. Laut BME-Umfrage ist die Blockchain-Technologie 43,2 Prozent der Unternehmen gut bekannt. 44,2 Prozent kennen die Technologie vom Namen her, 11,7 Prozent ist sie unbekannt. Cloud Computing, also die Möglichkeit, Daten auf externen und über das Internet erreichbaren Server zu speichern und zu nutzen, ist 74,8 Prozent der Befragten gut bekannt. 19,4 Prozent haben davon gehört. 5,3 Prozent kennen Cloud Computing nicht. Digital Identifiers (Digitale Identifizierungstechnologien), die in der Lage sind, einzelne Objekte oder auch Personen zu erfassen und zu identifzieren, sind 38,8 Prozent der Befragten gut bekannt. 36,6 Prozent kennen Digital Identifiers vom Namen her, 23,8 Prozent können damit nichts anfangen.

 

 

62,6 Prozent der Befragten geben an, das Ihnen das Internet der Dinge (IoT) gut bekannt ist. 22,3 Prozent kennen die Technologie, die die Vernetzung von verschiedenen Objekten durch Informations- und Kommunikationstechnologien beschreibt, vom Namen her. 13,6 Prozent sagt das Internet der Dinge nichts. Die Low-Cost Sensor Technology, also die Nutzung von Sensoren zum Messen eines Leistungssystems angeht, ist nur 25,2 Prozent der Befragten gut bekannt. 41,3 Prozent geben an, die Technologie nur vom Namen her zu kennen. Ein Drittel der Befragten ist Low-Cost Sensor Technology nicht bekannt.

Die Geschäftsstrategie Uberization of Freight erlaubt es, mittels internetfähiger Mobiltelefone vorhandene Ladekapazitäten über eine Internetplattform anzubieten oder nachzufragen. Diese Strategie ist lediglich 13,6 Prozent der Befragten gut bekannt, 27,2 Prozent haben davon gehört. 57,8 Prozent sagt Uberization of Freight nichts.

 

 

Automatisierung

Laut Umfrage kennen sich 83,5 Prozent gut mit 3D-Druck, also der additiven Fertigung von Werkstücken, aus. 15 Prozent haben davon gehört. Nur 1 Prozent kennt die Technologie laut Umfrage nicht. Ähnlich sieht es bei der Bekanntheit der Drohnen-Technologie aus: Die Technologie, die beispielsweise in der Zustellung von Gütern, in der Überwachung von Lagerbeständen oder auch Windkraftanlagen zum Einsatz kommt, ist 82,5 Prozent gut bekannt. 14,6 Prozent kennen die Technologie vom Namen her. Lediglich 2,4 Prozent kennen Drohnen nicht.

Selbstfahrende Fahrzeuge, die sich ohne menschliches Zutun von einem Ort zum anderen bewegen, sind 83,5 Prozent gut bekannt. 14,6 Prozent kennen die Technologie vom Namen her. 1,5 Prozent kennen die Technologie nicht. Besonders innerbetrieblich-selbstfahrende Fahrzeuge oder fahrerlose Transportsysteme (FTS) sind laut Umfrage im Vergleich zu anderen Technologien bereits gut etabliert.
 

Interaktion von Mensch und Maschine

Bionic Enhancements (bionische Verbesserungen) und speziell die sogenannten Wearables können einen großen Mehrwert in der Logistik leisten. So erhöhen beispielsweise sogenannte Exoskelette die Tragkraft von Mitarbeitern, und VR-Brillen steigern die kognitiven Fähigkeiten von Mitarbeitern. Sehr bekannt sind diese technologischen Hilfsmittel laut Umfrage aber noch nicht: Lediglich 30,1 Prozent der Befragten geben an, dass Ihnen Bionic Enhancements gut bekannt sind, weitere 37,4 Prozent haben davon gehört. 23,8 Prozent kennen die Technologie nicht. Insgesamt sind Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) aber 68,9 Prozent der Befragten gut bekannt. 24,8 Prozent haben davon gehört, lediglich 5,8 Prozent kennen VR und AR gar nicht.
 

Analyse von Daten und Systemen

Die zunehmende Digitalisierung führt zu riesigen Datenmengen. Um diese Mengen an Daten optimal zu nutzen, setzen Unternehmen immer häufiger spezifische Technologiebündel (Big Data Analytics) ein. 70,4 Prozent der Befragten sind Big Data Analytics gut bekannt. 25,2 Prozent haben davon gehört, 3,4 Prozent kennen Big Data Analytics nicht.

Wenig bekannt ist gemäß Umfrage der Digitale Zwilling, also das computerbasierte Abbild eines materiellen oder immateriellen Objekts, beispielsweise eines Produkts oder einer Maschine. Der Digitale Zwilling erlaubt es beispielsweise, Veränderungen am Objekt zu simulieren. Laut Umfrage kennen sich nur 22,3 Prozent gut mit den Möglichkeiten des Digitalen Zwillings aus. 26,7 Prozent kennen die Technologie vom Namen her, 49,5 Prozent gar nicht.

Abschließend hat der BME die Unternehmen befragt, wie es um deren Kenntnisse bezüglich Künstlicher Intelligenz (KI) steht. 66,5 Prozent der Unternehmen geben an, sich gut mit solchen Systeme auszukennen, die die Fähigkeit besitzen, aufgrund der analysierten Umgebung und von gesammelten Erfahrungen selbstständig zu handeln. 32,0 Prozent kennen KI vom Namen her. Nur 1 Prozent sagt, KI nicht zu kennen.

 

 

Fazit

Viele der aktuellen Technologien zur Digitalisierung sind Deutschlands Unternehmen gut bekannt. Allerdings gibt es auch wichtige Technologien, die teilweise deutlich weniger als der Hälfte der Supply Chain Manager gut bekannt sind. Hier müssen die deutschen Supply Chain Manager ihre Hausaufgaben machen. Denn um richtige Entscheidungen zur Digitalisierung von Supply Chains zu treffen, müssen alle relevanten Technologien bekannt sein. Ansonsten besteht die Gefahr, bei der digitalen Transformation den Anschluss zu verlieren.