Wie entstand die Konkurrenz zwischen XING und LinkedIn? 
 

Die Stärken beider Netzwerke werden klarer, wenn wir uns zunächst die Herkunft der Plattformen ansehen:  

XING und LinkedIn wurden beide im Jahr 2003 gegründet. Während LinkedIn in Kalifornien von Reid Hoffmann ins Leben gerufen wurde, brachte Lars Hinrichs in Hamburg sein Karriere-Netzwerk unter dem Namen OpenBC (für Open Business Club) an den Start. Der Name wurde erst im Jahr 2006 von OpenBC in XING geändert. Stand 2021 liegt die Mitgliederzahl von XING bei rund 19 Millionen im DACH-Raum.
LinkedIn hat als englischsprachige Plattform durch die ungleich größere Zielgruppe einen Wettbewerbsvorteil. Seit 2009 gibt es auch eine deutschsprachige Version, die XING seither direkt Konkurrenz macht. Stand 2021 hat das internationale Karriere-Netzwerk LinkedIn im DACH-Raum rund 16 Millionen Mitglieder gewonnen. 
 

LinkedIn wird in Deutschland zur echten XING-Konkurrenz 

Das deutsche Unternehmen XING hat seine Mitglieder fast ausschließlich im deutschsprachigen Raum. Außerhalb dieser Kern-Region ist das Karrierenetzwerk kaum verbreitet, anders als der Konkurrent LinkedIn. Dieses Business-Netzwerk entwickelte sich in den USA schnell zur Recruiting-Plattform, auf der heute weltweit mehr als 700 Millionen Menschen aus 200 Ländern an ihrem beruflichen Werdegang arbeiten und Geschäfte machen – Tendenz steigend. Wurde die Seite noch vor wenigen Jahren hauptsächlich von Amerikanern, Indern und Briten genutzt, hat die Verbreitung mittlerweile auch in anderen Regionen stark zugenommen. 163 Millionen Nutzer kommen mittlerweile aus Europa. Die meisten davon aus Großbritannien mit 29 Millionen und Frankreich mit 21 Millionen aktiven Nutzern. 
 

XING oder LinkedIn – was funktioniert für wen?
 

B2B-Netzwerk-Experten betonen, dass die Wahl des Netzwerks in großem Maße davon abhängt, ob man international tätig und vernetzt ist. Für ein Unternehmen mit internationaler Ausrichtung ist ein LinkedIn-Profil unabdingbar. Wer seinen Hauptmarkt in der DACH-Region sieht, kommt an XING kaum vorbei. Ganz trennscharf lassen sich die möglichen Aktivitäten auf Xing und LinkedIn nicht voneinander abgrenzen. Denn beide Netzwerke eignen sich für sowohl für das Marketing und den Vertrieb als auch für das Recruiting, allerdings mit leicht unterschiedlicher Gewichtung.

Über das Posten von relevantem Content lassen sich sowohl bei XING als auch bei LinkedIn potenzielle Kunden erreichen. Bei XING läuft der Austausch allerdings in höherem Maße über Gruppen, in denen über Inhalte diskutiert wird und Positionierungen als Experte möglich sind. Der Nutzer wird hier praktisch selbst zum Botschafter seines Unternehmens. Auch die Event-Funktion wird hier gern verwendet. Solche Branchen-Events bieten eine gute Möglichkeit, neue Kontakte herzustellen und bestehende aufzufrischen.

Bei LinkedIn lässt sich relevanter Content allein über die organische Reichweite gut verbreiten. Das liegt nicht nur an der weltweiten Verbreitung, sondern beispielsweise auch an den LinkedIn-Mitarbeitern. Diese sichten und bewerten Beiträge nach dem Mehrwert für den Nutzer, auch im deutschsprachigen Raum. Wer also besonders gute Inhalte bereitstellt, wird mit einer hohen Sichtbarkeit bei der Zielgruppe belohnt. Durch eine Vielzahl von Formaten, wie beispielsweise auch Livestreams, können die unterschiedlichen Ziele wie Reichweite, Leads oder Brand Awareness gezielt verfolgt werden.

Beim Recruiting hat XING die Nase hierzulande vorn. Gerade die Übernahme des Arbeitgeberbewertungsportals Kununu hat sich für das Business-Netzwerk ausgezahlt. Bei LinkedIn schätzen Recruiter hingegen die globalen Vernetzungsmöglichkeiten, die auf der Suche nach Führungskräften oft hilfreich sind.

Somit liegt der Schwerpunkt bei Xing eher auf dem Employer Branding, bei LinkedIn eher auf organischem Content-Marketing sowie auf dem Knüpfen neuer Geschäftskontakte. Natürlich ist es in vielen Fällen auch sinnvoll, beide Netzwerke aktiv zu nutzen. Experten raten, regelmäßig zu überprüfen, wo die eigenen Kontakte und Zielgruppen aktiv sind. Wer auf eines der Profile künftig verzichten möchte, sollte es gleich löschen. Durch inkonsistente, veraltete Daten entsteht unabhängig vom gewählten Netzwerk eine uneinheitliche Präsentation.

Premium-Accounts und Mitgliedschaften

Preislich unterscheiden sich die beiden Karriere-Netzwerke ebenfalls. Je nach Anzahl der Mitarbeiter im Unternehmen variiert der Preis des Employer-Branding-Profils bei XING zwischen 357 Euro und 1.095 Euro im Monat. Ein Basis-Unternehmensprofil ist hingegen kostenlos. Für einzelne Nutzer bietet XING sowohl eine kostenlose Basis-Mitgliedschaft an als auch unterschiedliche Laufzeiten für die Premium-Mitgliedschaft. Diese kostet je nach Laufzeit und Angebot etwa zwischen 4 und 12 Euro monatlich.

Auch bei LinkedIn sind Unternehmensprofile grundsätzlich kostenlos. Das Netzwerk bietet aber verschiedene Premium-Accounts mit Zusatzfunktionen an, die für das Firmenprofil sinnvoll sein können. Diese liegen grob zwischen 40 und 90 Euro monatlich, abhängig von den gewählten Funktionen und der Laufzeit. Privatnutzer können ein kostenloses Standardkonto sowie eine kostenpflichtige Premium-Mitgliedschaft buchen, die im April 2021 bei 10 Euro monatlich liegt.

Fazit

Die Frage „XING oder LinkedIn?“ lässt sich nicht pauschal beantworten. Je internationaler die eigene Branche ausgerichtet ist, desto mehr lohnt sich zumindest eine Basis-Mitgliedschaft bei dem amerikanischen Business-Netzwerk LinkedIn. Andererseits überzeugt XING durch die starke Verwurzelung im deutschsprachigen Raum.

Unternehmer sollten in beiden Netzwerken einen Unternehmenseintrag anlegen und ihn aktuell halten. Das hilft auch bei der Präsentation als attraktiver Arbeitgeber. Speziell bei XING können Mitarbeiter anonym das Unternehmen bewerten. Außerdem lohnt es sich in beiden Netzwerken in Gruppen und an Diskussionen teilzunehmen – so präsentieren Sie als Nutzer ihr gesamtes Unternehmen bei potenziellen Partnern, Kunden und Mitarbeitern.