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Förderbänder – Antrieb der Industrialisierung

Die Geschichte der Förderbänder beginnt in den USA am Ende des 19. Jahrhunderts. Ausgangspunkt waren die Schlachthöfe New Yorks. Dort nahm zu jener Zeit die Produktionsgeschwindigkeit enorm zu, weil die stark anwachsende Bevölkerung immer mehr Fleischprodukte brauchte. Um die Fertigungsprozesse noch effektiver zu organisieren, kam der Ingenieur Frederick W. Taylor auf die Idee, die Arbeit möglichst kleinteilig zu gestalten und für die meist ungelernten Kräfte auf jeweils wenige Handgriffe zu beschränken.

Diese Erkenntnis wurde unter der Bezeichnung „Taylorismus“ schnell zum Erfolgsmodell der Industrialisierung. Besondere Bekanntheit erlangten Förderbänder in ihrer Form als Fließbänder in den Autofabriken von Henry Ford. Der setzte die Technologie Anfang des 20. Jahrhunderts in Detroit für die Herstellung seines berühmten „Modell T“ ein.

Obwohl das radikale Motto des Taylorismus in modernen Gesellschaften auf dem Rückzug ist, gehören Förderbänder in unterschiedlichen Arten vor allem im produzierenden Gewerbe noch zum Alltag. Schließlich hat sich an ihrer grundlegenden Funktion nichts geändert. Sie bringen auf einfache und erprobte Weise Dinge von A nach B – sowohl über kurze als auch große Distanz.

Das angeblich längste Förderband steht in der Westsahara. Vom Bergbauort Bou Craa transportiert es Phosphat bis zum 2.000 Kilometer entfernten El Aaiun an der marokkanischen Atlantikküste. Und im brasilianischen Barroso liefert das längste schwebende Förderband (FlyingBelt) Kalkstein über 7,2 Kilometer vom Steinbruch bis zur weiterverarbeitenden Fabrik. Kapazität: 1.500 Tonnen pro Stunde.

Beide Exemplare stehen nicht nur für besondere wirtschaftliche Effizienz: Weil sie den Transport über Straßen, Schienen und andere Verbindungen überflüssig machen, entlasten sie auch die Verkehrswege und die Umwelt. Die meisten Förderbänder sind aber deutlich kürzer, weil sie nicht außerhalb, sondern innerhalb von Fertigungsanlagen arbeiten.

Wenngleich die Technologie aus heutiger Sicht betagt wirken mag, so ist sie immer noch von großem Wert. Und der dürfte weiter zunehmen. So wird sie ein wichtiges Element in der digitalisierten Smart Factory sein, die weitgehend ohne Menschen auskommen soll. Dort muss der Materialtransport entweder durch mobile Roboter oder eben vergleichsweise günstige Förderbänder erfolgen.

 


Diese Arten von Förderbändern gibt es

Per Definition gehören Förderbänder (auch Fließbänder oder Transportbänder genannt) zum Bereich der Stetigförderer. Sie gelten als technisch ausgereift und damit als sehr zuverlässig. Außerdem verbrauchen sie allgemein wenig Energie. Hinzu kommt, dass sie funktional sehr anpassungsfähig sind und sich sehr flexibel für unterschiedlichste Zwecke verwenden lassen.

Deshalb gibt es sie in unzähligen Varianten. Aufgebaut sind sie allerdings alle nach einem grundlegenden Schema. Daher setzen sich Förderbänder in der Regel aus folgenden Elementen zusammen.
 

  • Tragkonstruktion: Sie besteht üblicherweise aus Stahlprofilen und hält die Tragrollenlager sowie Antriebs- und Spannvorrichtungen.
  • Antriebsstation: Das ist meist eine Antriebsrolle inklusive Motor, Lager und gegebenenfalls Getriebe.
  • Umlenkstation: Sie sorgt für vertikale und horizontale Richtungsänderungen.
  • Untergurtrollen: Sie sorgen für den Rücklauf der transportierenden Einheit, sind meistens gummiert und werden auch als Rücklaufrollen, Unterbandrollen oder Untertrumrollen bezeichnet.
  • Führungsrollen: Diese Rollen geben dem Fördermaterial Seitenhalt, sodass es nicht vom Band gerät.
  • Fördergurt oder Transportband: Fördergurte transportieren Schüttgut, Transportbänder vornehmlich Stückgut. Beide Varianten sind umlaufende Endlosschleifen-Konstruktionen und übertragen die Zugkraft der Antriebsstation.
  • Spannstation: Sie hält Fördergurt oder Transportband auf Zug.
  • Aufgabestation: An dieser Stelle wird das Gut an das Förderband übergeben.
  • Abwurfstation: Hier gelangt das Gut zu seinem (vorläufigen) Bestimmungsort oder wechselt auf das nächste Förderband.
  • Abstreifer: Sie säubern das Förderband von Rückständen des transportierten Guts.

Wie erwähnt: Diese Bauteile und Stationen haben die meisten Förderbänder. Je nach Art und Konstruktion können aber auch andere Komponenten zum Einsatz kommen.
 

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Vier Klassen von Förderbändern

Gemeinhin werden Förderbänder grob in vier Klassen unterschieden:
 

  • Flachbandförderer: Diese Klasse ist auch als Flachgurtförderer bekannt. Zentrales Element ist jeweils ein Gurt oder ein Band in Form einer Endlosschleife. Die liegt auf einem Unterlag, der beispielsweise aus Metall oder Spanplatten besteht. Je nach Verwendungszweck gibt es ebene oder strukturierte Flachbandförderer. Überwiegend kommen sie bei der Kommissionierung zum Einsatz. Sie lassen sich gut auf die Eigenschaften der betreffenden Güter anpassen. Flachbandförderer sind vergleichsweise günstig, einfach zu installieren und implementieren sowie sehr anpassungsfähig.
  • Modulbandförderer: Sie bestehen aus einzelnen Metall- oder Kunststoffelementen, die beweglich miteinander zu einem Endlosband verbunden sind. Die Konstruktionen gelten als belastbar, langlebig sowie in Länge und Richtung als individuell konfigurierbar. Verwendung finden sie oft als Fließbänder und in Herstellungsprozessen. Eine Unterart sind Kettenförderer, die besonders robust und damit für den Transport schwerer Objekte geeignet sind.
  • Zahnriemenförderer: Hier erfolgt der Antrieb über Rollen, die als Zahnräder konstruiert sind, welche in die Transportbänder greifen. Diese Bauweise macht sie sehr zugkräftig und widerstandsfähig. Zum Einsatz kommen Zahnriemenförderer vor allem in Montagelinien, in denen schwere Elemente zu transportieren sind.
  • Keilriemenförderer: Hier übernehmen Rollen den Antrieb, die einen V-förmigen Riemen in Bewegung versetzen. Das wartungsarme Prinzip kommt sowohl in Gebäuden als auch im Freien zum Einsatz. Im Gegensatz zu Flachbandförderern mit durchgehenden Gurten bestehen Keilriemenförderer aus parallel verlaufenden Bändern. Das macht es möglich, mehrere, eher kleine Güter gleichzeitig zu transportieren. Aber auch loses Schüttgut lässt sich damit gut befördern.                                                                                                      
     

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