Was ist Feuerverzinkung?

Stahl ist ein viel genutzter Baustoff. Allein in Deutschland wurden 2020 rund 36 Millionen Tonnen Rohstahl hergestellt. Die Vorteile des Materials:
 

  • niedrige Produktionskosten
  • vielfältige Verwendungsmöglichkeiten
     

Das an sich widerstandsfähige und gleichzeitig leicht formbare Metall hat allerdings einen großen Nachteil: Da es überwiegend aus Eisen besteht, rostet es schnell. Das lässt sich mit einem korrosionsbeständigen Überzug aus Zink langfristig verhindern. Bereits ein 85 Mikrometer dünner Belag des Elements besitzt – je nach Beanspruchung – eine Schutzdauer von 50 Jahren. Und einmal per sogenannter Feuerverzinkung aufgetragen, bedarf die Schicht keiner weiteren Wartung oder Instandhaltung.

Die Methode bewahrt Stahl zum einen vor Witterungseinflüssen und macht ihn zum anderen robuster gegen mechanische Belastungen.
 

So funktioniert das Verfahren

Anders als beispielsweise die elektrochemische Galvanisierung, verbindet die Feuerverzinkung zwei Materialien per Wärme. Dabei wird der Stahl in ein auf 450 Grad Celsius erhitztes Zinkbad abgelassen. Beim Kontakt reagieren die beiden Metalle miteinander, sodass sich auf der Oberfläche ein Überzug aus einer Eisen-Zink-Legierung absetzt.
 


Feuerverzinkter Stahl: Geeigneter Werkstoff für nachhaltiges Bauen

Nachhaltigkeit ist mittlerweile nicht nur ein werbewirksames Feature, sondern branchenübergreifend ein echtes Verkaufsargument. Auch Stahl mit Feuerverzinkung kann hier punkten.

In unbehandelter Form ist das Metall nicht nur rostanfällig, sondern es reagiert auch auf andere Umwelteinflüsse. So können schwankenden Temperatur und hohe Luftfeuchtigkeit Stahl stark zusetzen. Außerdem können vermehrt Schadstoffe wie Chloride und Kohlendioxid aus der Umwelt in das ungeschützte Material eindringen. In Kombination führt das zu einer verstärkten Korrosion und zu einem erhöhten Verschleiß des Materials.

Deshalb muss Stahl im Sinne der Nachhaltigkeit klimaresistenter werden. Vor allem unter Berücksichtigung des Green Deals der EU. Damit will der Kontinent bis 2050 CO2-neutral werden. Das betrifft in besonderem Maße den Bausektor. Er ist der größte Arbeitgeber der Region und erzeugt hier 35 Prozent aller Abfälle sowie fünf bis zwölf Prozent der gesamten nationalen Treibhausgasemissionen.

In seiner Studie „Expected implications of climate change on the corrosion of structures“ empfiehlt das Joint Research Center (JRC) der Europäischen Union die Verwendung von feuerverzinktem Betonstahl. Er soll die Widerstandsfähigkeit von Stahlbetonkonstruktionen gegenüber Umwelteinflüssen stärken. Angesichts dieser Eigenschaften ermöglicht die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) die Expositionsklassen XC1 bis XC4 für Betonstähle mit Feuerverzinkung. Anders ausgedrückt: Es ist damit möglich, die Betondeckung zu verringern und somit Beton einzusparen.

Erlaubt ist in diesem Zusammenhang die Feuerverzinkung folgender Stähle:
 

  • Betonstähle nach DIN 488-1
  • Betonstabstahl nach DIN 488-2
  • Betonstahl in Ringen (im gerichteten Zustand) nach DIN 488-3
  • Betonstahlmatten nach DIN 488-4,
  • Betonstahl-Gitterträger nach DIN 488-5
  • alle Betonstähle mit bauaufsichtlicher Zulassung
     

Darüber hinaus spricht aus der Nachhaltigkeitsperspektive für feuerverzinkten Stahl, dass er sich problemlos mehrfach montieren beziehungsweise demontieren lässt und auch recyclebar ist.

Ebenfalls von kreislaufwirtschaftlicher Bedeutung: Die moderne Feuerverzinkung nutzt Verfahren, die das Ausgangsmaterial Zink sparsam verarbeiten und dabei entstehende Abluft, Abwasser, Abfälle und Abwärme reduzieren. Nebenprodukte wie Zinkasche und Hartzink lassen sich wiederverwerten ebenso wie Säuren und Flussmittel, die bei der Produktion anfallen.
 

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