Wie können KMUs vom Mega-Trend der neuen Werkstoffe profitieren?
 

Im Jahre 2010 betrug der Wert der in Deutschland verwendeten Roh- und Hilfsstoffe circa 138 Mrd. Euro, davon musste ein Anteil von 110 Mrd. Euro importiert werden. Wie eine umfangreiche Studie der VDI-Gesellschaft belegt, ist es für das produzierende Gewerbe in Deutschland von entscheidender Bedeutung, sich im Beschaffungsmarkt für Rohstoffe und Materialien mehr Unabhängigkeit zu verschaffen. Der Entwicklung eigener Technologien auf dem Forschungs- und Entwicklungsfeld der neuen Werkstoffe kommt daher eine Schlüsselrolle zu.

Mehr Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft gewünscht
 

Zukunftsweisende Innovationen entstehen heute interdisziplinär und auf der Basis vernetzter Strategien. Vor diesem Hintergrund erweisen sich die Förderprogramme für neue Werkstoffe speziell für den Mittelstand als große Chance. Bekanntlich mangelt es in Deutschland nicht an Universitäten oder außeruniversitären Forschungsinstituten, somit also auch nicht an international konkurrenzfähiger Grundlagenforschung. Hinter dem national und international geschätzten Qualitätssiegel „Made in Germany“ steckt viel Know-how, Aufwand und Forschung. Einmal definiert, brauchen Qualitätsstandards ihre Zeit, bevor sie von einem Produkt oder einer Verfahrenstechnik erfüllt werden. Wer zukünftig nicht nur Fahrräder, sondern auch Brücken aus Carbon bauen will, hat noch einen langen Weg vor sich. Da ist es gut zu wissen, dass sich Bund und Länder an dem kostenintensiven, langen Weg beteiligen, der zu gehen ist, wenn sich mittelständische Unternehmen innovativ für die Zukunft aufstellen – und zur anhaltenden Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland beitragen.


 

Aktuelle Förderprogramme

  • Das Förderprogramm „Vom Material zur Innovation“ ist eine Initiative des BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) für die Materialforschung und Bestandteil von „Die neue Hightech-Strategie“.
  • Mit dem Förderprogramm „KMU-innovativ werden Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in den verschiedenen Technologiefeldern und Themenbereichen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziell unterstützt.
  • Im Freistaat Bayern unterstützt das Bayerische Staatsministerium mit dem „Förderprogramm Neue Werkstoffe“ (BayNW) das Bemühen dort ansässiger Unternehmen, sich an der Erforschung, Entwicklung und Erprobung neuer Materialien zu beteiligen.
  • Die EU bietet kleinen und mittleren Unternehmen weitere Beteiligungsmöglichkeiten – von der Einzelförderung bis zur klassischen Verbundforschung von Konsortien mit mehreren Partnern.

Welche Bereiche gelten als förderwürdig?
 

Unter der Rubrik „Neue Werkstoffe“ tut sich ein breit gefächertes, branchenübergreifendes Feld auf, in dem manchmal schon kleine Innovationssprünge große Wirkungen verursachen. Als innovativ und förderungswürdig gelten somit auch Anwendungen neuer Werkstoffe und Materialien, die auf ein Erfolg versprechendes und wegweisendes Geschäftsmodell ausgerichtet sind, wie zum Beispiel weitere Anwendungen für Leichtbauwerkstoffe, um Energiesparpotenziale zu nutzen. Die Aussicht auf wirtschaftlichen Ertrag darf nicht nur, sondern sollte sogar im Vordergrund stehen. Es geht also dezidiert nicht darum, mehr Grundlagenforschung im Mittelstand zu verankern, sondern vorhandenes Know-how marktfähig zu machen. Im förderungswürdigen Fokus von Bund und Ländern stehen:

  • Werkstoffe zur effizienteren Energiespeicherung
  • Leichtbauwerkstoffe
  • Neue Verbundwerkstoffe
  • Substitution ressourcenbeschränkter Rohstoffe
  • Werkstoffe mit adaptiven Eigenschaften (Smart Materials)
  • Verfahrenstechnologien zur Herstellung und Verarbeitung neuer Werkstoffe und Materialien

Daneben gelten auch medizintechnische Neuerungen, zum Beispiel im Bereich der biokompatiblen Implantate, oder innovative Anwendungen in der Wärmedämmung als potenziell förderungswürdig. Thematisch bestehen keine Beschränkungen, solange durch eine hochwertige Werkstoffinnovation neue Wertschöpfungsprozesse in Aussicht gestellt werden. Dabei garantieren die entsprechenden Förderprogramme, dass sich die guten Ideen einzelner durch direkte Vernetzung mit den bereits erzielten Ergebnissen anderer schneller auf den Märkten durchsetzen.

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Einfache Antragstellung und direkte Ansprechpartner
 

Besonders attraktiv für KMUs ist die Tatsache, dass die Antragstellung für Förderprogramme ebenso pragmatisch organisiert ist, wie die Zielsetzungen formuliert werden. Statt sich „auf gut Glück“ durch einen Berg digitaler Antragsformulare und ausufernde Vorgaben zu wühlen, ist die direkte Kontaktaufnahme mit den Ansprechpartnern der Projektträger, zum Beispiel mit dem PtJ Projektträger Jülich, möglich. Dort lässt sich auf kurzem Wege bereits im Vorfeld in Erfahrung bringen, welche Projektskizze Chancen hat, in ein Förderprogramm aufgenommen zu werden. Zugleich ist sichergestellt, dass sich keine unnötigen „Dubletten“ ergeben, sondern stattdessen Erfolg versprechende strategische Partnerschaften.

Bundesweit ist die Nationale Kontaktstelle KMU zertifiziert für die Förderungsberatung. Auch das Beratungsnetzwerk für Unternehmen zu europäischer Förderung bietet Hilfe.

Das zeichnet Förderprogramme für den Mittelstand aus
 

Der Mittelstand kann enorm von Förderprogrammen für neue Werkstoffe profitieren, wenn zukunftsträchtige Herausforderungen in Angriff genommen werden, die auch einen tragfähigen Nutzen für die Allgemeinheit, zum Beispiel für Deutschland als innovationsführende Exportnation, bieten.

  • Speziell der deutsche Mittelstand ist aufgefordert, das Angebot anzunehmen – keinen anderen Rückschluss lassen die bürokratisch beachtlich niedrig gelegten Hürden zu.
  • Angenehm selektiv sind allerdings auch die Kriterien, nach denen Bund und Länder einen Antrag bewerten: Die Förderprogramme für neue Werkstoffe rücken neben der Erforschung vor allem den wirtschaftlich tragfähigen Verwertungsprozess in den Vordergrund.
  • Ganz bewusst suchen die Förderprogramme bei Deutschlands KMUs eine wirtschaftlich tragfähige Grundlage zur Umsetzung des Know-hows, das die deutsche Grundlagenforschung auf internationalem Niveau im Bereich neue Werkstoffe bereits zu bieten hat.