Hintergrund der Studie

121 österreichische Unternehmen, bzw. deren Einkaufsleiter oder Geschäftsführer nahmen im September 2014 an der Studie teil. Ziel der Studie war es, die aktuelle Meinung über das Beschaffungs- und Risikomanagement im österreichischen Mittelstand abzufragen. Die Mehrzahl der befragten Unternehmen beschäftigt zwischen 25 und 100 Mitarbeiter (62%). 10% beschäftigen zwischen 200 und 300 Mitarbeiter, 8% 300 bis 400 Mitarbeiter und 1% zwischen 400 und 500 Mitarbeiter. 65% der befragten Unternehmen kamen aus dem Gewerbe- oder Produktionssektor, 13% aus Handelsunternehmen und 20% aus beiden Bereichen. Der Großteil der befragten Unternehme (38%) erzielte zurzeit der Umfrage einen Umsatz zwischen 5 Mio. € und 20 Mio. €.  
 

So sind Österreichs Unternehmen im Einkauf organisiert

Die Studie ergab: Österreichische Unternehmen konzentrieren sich immer mehr auf ihr Kerngeschäft. Der Anteil der zugekauften Leistungstiefe nimmt stetig zu: so nehmen Beschaffungskosten in manchen Unternehmen bereits bis zu 80 Prozent der Gesamtkosten ein. Ca. 60% der Unternehmen verfügen über eine eigene Einkaufsabteilung mit bis zu 5 Mitarbeitern. In 32% der Unternehmen übernimmt der Chef selber den Einkauf, in 12% der Unternehmen der Abteilungsleiter. In mehr als der Hälfte der Unternehmen ist der Einkauf zentral organisiert. Nur bei knapp 20% wird der Einkauf dezentral gesteuert. Nur wenige Unternehmen lagern den Einkauf komplett aus. 
 

Genutzte Instrumente

Welche Beschaffungsinstrumente kommen in Österreichs Unternehmen zum Einsatz? Die Studie ergab: 60% setzen auf ein Warengruppenmanagement. 42% nutzen elektronische Beschaffungslösungen. Außerdem genutzt werden (in der Häufigkeit absteigend): ABC-Analysen, Benchmarking, Einsparungs-Analysen, Target Costing, Spend-Analysen, Prozesskostenrechnungen, Portfoliotechniken sowie Sonstige.  
 

Wichtigkeit bestimmter Teilprozesse

Weiter ergab die Studie, dass das Einholen von Angeboten sowie die Bestellabwicklung im Einkauf als sehr wichtig eingestuft werden, gefolgt von einer klaren Bestellstrategie, der operativen Auswahl von Lieferanten sowie dem Einkaufscontrolling. Wenig Beachtung schenken Österreichs Unternehmen laut Studie hingegen der Marktforschung. Außerdem zeigte die Studie, dass nur 52% der Unternehmen Softwares zur Unterstützung ihres SCM nutzen, davon nur 15% in Form einer durchgängigen Sourcing-Software. Tipp für Sie: Unterschätzen Sie nicht die Kraft der Marktforschung. Denn erst durch die gute Kenntnis Ihres Beschaffungsmarktes können Sie sowohl strategisch als auch operativ optimale Ergebnisse erzielen. Die Marktforschung beeinflusst die Lieferantenauswahl, das Einkaufsniveau sowie die gesamte Beschaffungsstrategie! Und hier noch ein Tipp: Entdecken Sie die Möglichkeiten von entsprechenden IT-Systemen für Ihren Einkauf. Gerade der Mittelstand kann sehr von der Implementierung entsprechender Systeme profitieren.  
 

Prioritäten im Einkauf

Welches primäre Ziel verfolgen Österreichs Einkäufer? Laut Studie finden knapp 80% der Unternehmen die Gewährleistung einer dauerhaften Produkt- und Servicequalität am wichtigsten, gefolgt von niedrigen Einkaufspreisen (70%). Laut .proquest Riskmanagement GmbH liegt hier der Fokus von Österreichs Einkäufern noch zu sehr auf der Preiskomponente. Immerhin gaben 6% der Befragten an, dass der Preis alleine nicht das Beschaffungsziel sei. Tipp für Sie: Denken und handeln Sie nachhaltig. Schenken Sie dem Aufbau von Lieferantenpartnerschaften eine besondere Aufmerksamkeit. Eine zuverlässige Partnerschaft ist Gold wert! 
 

Lieferantenauswahl – und Bewertung

Anhand welcher Kriterien suchen österreichische Unternehmen ihre Lieferanten aus? Laut Studie sind es vor allem 5 Kriterien, nach denen entschieden wird: Qualität (96%), Preis (90%), Lieferkonditionen (67%), langfristige Unternehmensentwicklung (45%) sowie Sitz des Lieferanten (39%). Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte, Empfehlungen oder Spezial-Dienstleistungen spielen nur untergeordnete Rollen.  

Darüber hinaus ergab die Studie, dass Österreichs Unternehmen zur Bewertung ihrer Lieferanten vor allem auf zwei Methoden zurückgreifen: 45% der Unternehmen bewerten diese mithilfe einer Selbsteinschätzung seitens des Lieferanten sowie einer Checkliste und einem Punkteverfahren. 44% der Unternehmen führen Lieferantenaudits durch. Ganze 14% führen gar keine Lieferantenbewertung durch. Insgesamt gaben 80% der Unternehmen an, keine finanziellen Bewertungen ihrer Lieferanten durchzuführen. Lediglich 20% der befragten Unternehmen bewerten Ihre Lieferanten systematisch unter finanziellen Aspekten. Tipp für Sie: Führen Sie regelmäßig strukturierte, finanzielle Lieferantenbewertungen durch. So senken Sie die Quote der ständig steigenden Lieferantenausfälle, die vielen Unternehmen teuer zu stehen kommen. Je eher Sie eine „Financial Supplier Analysis“ einführen, desto besser!   
 

Was tun, wenn mit einem Lieferanten Probleme auftauchen?

Laut Studie sind es vor allem drei Maßnahmen, die österreichische Unternehmen ergreifen, wenn es zu nicht vereinbarungsgemäßen Lieferungen kommt: das direkte Gespräch (93%), Lieferantenwechsel (57%) sowie Schadenersatzforderungen (40%). Weitere Maßnahmen sind die Reduzierung zukünftiger Ladevolumen (38%) sowie Preisreduktion (35%). 
 

Wie werden Lieferanten vertraglich gebunden?

Laut Studie werden bei 56% der Unternehmen Abrufverträge und/oder bei 53% Rahmenverträge geschlossen. 37% arbeiten mit Basisverträgen. 16% setzen auf Sukzessiv-Verträge.  

Fazit

Der Einkauf hat in österreichischen Unternehmen an Bedeutung gewonnen. Insgesamt wurde in den letzten Jahren die Professionalität entlang der Supply Chain gesteigert. Allerdings sind viele Chancen noch ungenutzt, insbesondere in Hinblick auf die Lieferantenbeziehungen. Bei „Wer liefert was“ finden Sie zuverlässige Partner entlang der gesamten Lieferkette, die Ihnen gerne dabei helfen, auch Ihre Chancen zu ergreifen!