Beweggründe für den internationalen Bezug von Gütern

Angesichts der deutschen Importbilanz muss es triftige Gründe geben, sich beim Einkauf international zu orientieren:

  1. Die Ware ist nur in einem bestimmten Land verfügbar – zum Beispiel Rohstoffe oder spezielle Erzeugnisse der Agrarwirtschaft.
  2. Der Lieferant ist ein Spezialist auf seinem Gebiet, es gibt keine Alternative.
  3. Die Bezugsquelle ist besonders günstig: Der möglichst preiswerte Einkauf und Wiederverkauf von Waren gehört zum Geschäftsmodell des einkaufenden Unternehmens, zum Beispiel bei Discountern.

Für große Unternehmen und Konzerne ist das Global Playing längst eine Routine, umfassendes Risikomanagement inbegriffen.
 

Zollbestimmungen: vorausschauende Sorgfalt als erste Pflicht

Neben den üblichen unternehmerischen Risiken, was Lieferpünktlichkeit oder Qualitätsfragen betrifft, stehen zwei Aspekte bei Einkäufen in Drittländern außerhalb der EU im Vordergrund: Zölle und Währungsschwankungen. Die gute Nachricht vorweg: Die Zollbehörden verstehen sich selbst auch als beratende Instanz, wenn es um die Ein- und Ausfuhr von Waren geht. Das ist insofern beruhigend, als der Katalog an Vorschriften, Einschränkungen und Regeln überaus umfassend ist. Es soll sichergestellt werden, dass bestimmte Warengruppen gar nicht erst in den jeweiligen Binnenmarkt bzw. in eine Handelszone gelangen. Für zahlreiche Warengruppen gelten bestimmte Genehmigungspflichten oder es sind entsprechende Einfuhrlizenzen vorzulegen, was zum Beispiel für Agrarerzeugnisse oft der Fall ist. Es gibt sogar Anti-Dumping-Zölle! Bevor Sie in Erwägung ziehen, aus einem Nicht-EU-Staat Güter zu beziehen, ist die Kontaktaufnahme mit dem Zollamt oberstes Gebot. So sind Sie vor unliebsamen Überraschungen geschützt. 
 

Erhobene Zölle gehören zum Einkaufspreis

Um Ihre Kostenrechnung zu vervollständigen, können Sie bereits mit relativ einfachen Mitteln erste Informationen zu den erhobenen Zöllen einholen. Mit einer sogenannten „verbindlichen Zolltarifauskunft“ bringen Sie in Erfahrung, welche Zölle auf die Warengruppe erhoben werden, zu der Ihr geplanter Einkauf gehört. Grundsätzlich ergibt sich erst in der Addition aus den Kosten für die Ware inklusive Fracht und dem erhobenen Zoll der tatsächliche Preis, zu dem Sie einkaufen. 
 

In welcher Währung bezahlen Sie die Lieferung?

In der Regel werden internationale Geschäfte in den starken Währungen US-Dollar und Euro getätigt. Daher sind für deutsche Unternehmen, die Waren und Dienstleistungen aus dem Ausland beziehen, in erster Linie die Kursschwankungen des Euro gegenüber dem US-Dollar relevant. Ein starker Euro bedeutet, dass Sie bei Bezahlung in US-Dollar die Ware entsprechend günstig beziehen. Umgekehrt verteuert sich der Einkauf, wenn der Euro gegenüber dem Dollar schwächelt.

Es geht jedoch nicht darum, eventuell von günstigen Wechselkursen zu profitieren. Was zählt, ist Stabilität und Verlässlichkeit für Ihre eigenen Kalkulationen. Was für große Unternehmen und Konzerne selbstverständlich ist, sollte auch für mittelständische und kleinere Betriebe gelten: das Führen eines Fremdwährungskontos, über das Sie Ihre Zahlungen vornehmen. Dieses Konto können Sie zudem in der Zielwährung aufstocken, wenn sie gerade günstig zu haben ist. 
 

Währungsspekulationen vermeiden

Was Sie vermeiden sollten: Zahlung in der Landeswährung eines währungsschwachen Landes. Zwischen Bestellung und Bezahlung können manchmal Monate vergehen. In dieser Zeit unterliegen Sie einem nicht kalkulierbaren Risiko, gegen das Sie sich nur durch entsprechende Versicherungen bei Ihrer Hausbank schützen können. Dann ähnelt der Einkauf im Ausland aber bereits einem Warentermingeschäft. Im Vordergrund sollte niemals die Wette stehen, eine Lieferung eventuell noch günstiger als geplant oder bereits kalkuliert zu beziehen. Wenn durch einen unverhofft günstigen Einkauf die eigene Gewinnmarge steigt, sollte das als vorübergehender Bonus betrachtet werden. Im Vordergrund steht die Absicherung gegen ungünstige Schwankungen, nicht das Jonglieren mit möglichen Zugewinnen. 
 

Eine gute Vorbereitung ist das A und O bei internationalen Einkäufen

Der internationale Einkauf von Erzeugnissen will gut vorbereitet sein, was den Umgang mit den Zollbehörden und die Absicherung gegen schwankende Währungen betrifft.
 

  • Vor Bezug von Waren aus einem Drittland, sollten Sie sich eingehend mit den Zollbestimmungen vertraut machen.
  • Erhobene Zölle und Gebühren sind Bestandteil des endgültigen Einkaufspreises, den Sie erzielen.
  • Risiken durch Währungsschwankungen sind durch aktive Führung eines Fremdwährungskontos auszugleichen.
  • Qualitätsfragen obliegen dem unternehmerischen Risiko des Einkäufers.