In diesem Artikel lesen Sie:

-          Was ist das Single-Kreditor-Modell?

-          Vorteile für Einkäufer

-          Vorteile für Lieferanten

 

Was ist das Single-Kreditor-Modell?

Eine große Anzahl von Lieferanten bietet Einkäufern viele potenzielle Quellen der Beschaffung. Vorteil: Die große Auswahl stärkt den Wettbewerb und erhöht damit aus Sicht der Auftraggeber die Chance auf günstige Preise. Nachteil dieser Art der Beschaffung: Je mehr Lieferanten Orders ausführen, desto mehr Kreditoren sind im Spiel. Und das wiederum macht das Lieferantenmanagement komplex und teuer – besonders für Unternehmen mit umfangreichen Bedarfen.

Das Single-Kreditor-Modell (auch Ein- oder 1-Kreditor-Modell genannt) will den hohen Verwaltungsaufwand und die damit verbundenen Prozesskosten senken. Seine Basis ist ein Organisator, der die Bestellungen aufnimmt, an die Lieferanten weiterleitet und die finanzielle Abwicklung zwischen den beteiligten Parteien übernimmt.

Kurz gefasst funktioniert das wie folgt: Der Einkauf platziert seine Bestellungen über eine integrierte digitale Plattform dieses Anbieters. Und der reicht sie darüber an den vom Beschaffer gewählten Lieferanten weiter. Dieser schickt ihm nach Auftragserfüllung die Rechnung, die er von einem festgelegten Dienstleister begleichen lässt. Anschließend tritt der Organisator gegenüber dem Beschaffer als alleiniger Rechnungssteller auf. Somit gibt es nur einen Kreditor für den Einkäufer. Daher die Bezeichnung 1-Kreditor-Modell.

So profitieren Einkäufer vom Single-Kreditor-Modell

Wie erwähnt, bedeutet eine Vielzahl von Lieferanten für die Auftraggeber die Chance auf bessere Konditionen. Weil aber gleichzeitig die damit verbundenen Verwaltungskosten anwachsen, sind mittlerweile viele Unternehmen bestrebt, ihre Kreditorenbasis auszudünnen – und nehmen so mögliche Einbußen in Kauf.

Hier setzt das Single-Kreditor-Modell an. Weil es unabhängig von der Größe des Lieferantenpools nur noch einen Ansprechpartner im Beschaffungsprozess kennt, reduziert sich für den Einkauf der buchhalterische Aufwand erheblich. Abgesehen davon ergeben sich – je nach Anbieter, Funktionsweise und -umfang – weitere Vorteile durch das 1-Kreditor-Netzwerk:

  • Das System lässt sich in der Regel relativ einfach und zügig in vorhandene ERP-Strukturen einbinden.
  • Verhandlungen mit einzelnen Lieferanten sind weiterhin möglich.
  • Der Informationsaustausch läuft per OCI (integrierte Open-Catalog-Interface-Schnittstelle).
  • Austausch von Katalog-Datensätzen in Echtzeit.
  • Bestellungen lassen sich mittels Punch-Out direkt über die eigene Beschaffungssoftware auf der Website eines Lieferanten ausführen.
  • Die Preisabfrage zur Lieferantenqualifizierung erfolgt automatisiert.
  • Es gibt einheitliche Zahlungsbedingungen und einen Ansprechpartner für Rücksendeanfragen.
  • Es erlaubt den Vergleich von Lieferanten und Bestellungen hinsichtlich Preis, Qualität und Lieferzeit.
  • Der digital verankerte Ablauf schafft die Grundlage für größere Transparenz und besseres Controlling.
  • Der gesamte Prozess ist konform mit dem Steuer- und Wirtschaftsrecht.

 

So profitieren Lieferanten

Angesichts der Tendenz, dass Unternehmen aus Kostengründen die Basis ihrer Lieferanten abschmelzen, müssen diese sich stärker um einen größeren Pool von Auftraggebern bemühen. Hier kann die Integration in ein Single-Kreditor-Modell Wege ebnen. Denn das dahinterstehende Netzwerk erlaubt die Kontaktaufnahme zu Teilnehmern, die auf andere Art und Weise womöglich nicht erreichbar wären.

Über die weitverzweigte Plattform lassen sich nämlich unter Umständen Unternehmen jeglicher Größe ansprechen – potenziell auch DAX-Konzerne und ähnliche Player. Damit eröffnet sich gegebenenfalls auf einen Schlag die Gelegenheit zu Wettbewerbsvorteilen und entsprechend hohen Umsätzen.

Des Weiteren profitieren Lieferanten aus ihrer Perspektive heraus von ähnlichen Vorteilen wie der Einkauf (s. o.). Darüber hinaus bietet ihnen ein 1-Kreditor-System folgende, eher spezifische Vorzüge:

  • Die Kundenakquise läuft über den Organisator.
  • Es sind höhere Absatzmengen möglich.
  • Der Aufwand für den Verkauf sinkt durch vereinfachte oder entfallende Ausschreibungsverfahren deutlich.
  • Die Abwicklung der Rechnung erfolgt pünktlich und direkt über den Organisator.
  • Das Kundenausfallrisiko liegt beim Organisator.