Lieferantenbewertung und Kosteneinsparung mit Reverse Rating

Die Beziehung von Einkäufern und Lieferanten muss eine Win-win-Situation sein, sie muss Nutzen für beide Seiten bringen. Haben Sie als Einkäufer sich schon einmal gefragt, was die Lieferanten über Sie, über Ihr Unternehmen und über die Zusammenarbeit mit Ihnen denken? Sie sollten Ihre Lieferanten um ihre ehrliche Meinung bitten. Das kann ein cleverer Schachzug in Richtung künftige Zusammenarbeit sein und zur Verbesserung dieser führen – langfristig können Sie mit dieser Strategie Kosten sparen.
 

Liste über Lieferantenrating führen

Ein Rating wird von Banken vorgenommen, um die Kunden bezüglich ihrer Kreditwürdigkeit zu bewerten. Unternehmen können ein Rating über ihre Kunden oder Lieferanten führen. Mit einem Reverse Rating können Sie Ihre Lieferanten bezüglich
 

  • Zuverlässigkeit,
  • Pünktlichkeit der Lieferungen,
  • Qualität der Waren und
  • Ansprechbarkeit

beurteilen. Das funktioniert mit Excel-Listen, doch wird bereits spezielle Software angeboten, die Module zur Lieferantenbewertung enthält. Umgekehrt ist es beim Reverse Rating: Hier werden die Lieferanten direkt in die Bewertung einbezogen und haben die Möglichkeit, Ihr Unternehmen und insbesondere die Einkaufsabteilung zu bewerten. Sie erhalten ein Feedback und haben die Möglichkeit, positive Aspekte weiter auszubauen und negative abzubauen. Das Reverse Rating bildet die Grundlage für Optimierungsgespräche, um die Zusammenarbeit, aber auch die eigene Organisation und die Prozesse im Einkauf künftig zu verbessern. Die Wirtschaftlichkeit und die Zufriedenheit auf beiden Seiten können verbessert werden.
 

Wie das Reverse Rating funktioniert

Ein wichtiger Faktor für die Qualität der Zusammenarbeit mit dem Zulieferer ist der Besteller – konkret ist das die Einkaufsabteilung. Durch negatives Verhalten der Einkaufsabteilung des Kunden können sich Zulieferer unter Druck gesetzt fühlen, darunter leiden Qualität und Zuverlässigkeit. Für das Reverse Rating kann der Lieferant eine Excel-Liste oder eine Software nutzen, um seine Kunden zu beurteilen. Er kann Ihr Unternehmen bezüglich verschiedener Kriterien bewerten und mit seinem besten Kunden vergleichen. In einem konstruktiven Gespräch mit der Einkaufsabteilung des Kunden hat der Lieferant die Möglichkeit, positive und negative Aspekte anzusprechen und Anregungen zu geben, was verbessert werden kann.
 

Reverse Rating – was wird bewertet?

Um durch Reverse Rating Kosten zu sparen, kommt es auf den Input des Lieferanten an, damit Einkauf und Vertrieb gut miteinander kooperieren. Ziel ist eine langfristige Zusammenarbeit mit strategischen Lieferanten, die über ein hohes Maß an Erfahrung auf ihrem Gebiet verfügen. Der Lieferant muss verschiedene wichtige Prozesse bewerten:
 

  • Kosten, die bei der Lieferung entstehen
  • Versteckte Kosten, die erst nach der Auftragserteilung durch den Kunden beim Lieferanten entstehen
  • Kommunikation mit dem Auftraggeber
  • Qualität und Wettbewerbsfähigkeit der Produkte oder Dienstleistungen des Kunden aus der Sicht des Lieferanten
  • Eigene Leistung des Lieferanten

Im Rahmen des Reverse Ratings kann der Lieferant seine eigene Leistung bewerten, denn so können Unterschiede beim Eigen- und Fremdbild aufgedeckt werden.
 

Eigeninitiative von beiden Seiten ist wichtig

Beim Reverse Rating kommt es auf ein hohes Maß an Eigeninitiative auf der Seite der Einkaufsabteilung, aber auch auf der Seite der Vertriebsabteilung des Lieferanten an. Nur dann, wenn Sie als Einkäufer auf den Lieferanten zugehen und ihn ermutigen, Ihnen ein ehrliches Feedback zu geben, wird er zu einer Bewertung bereit sein.

Legen Sie dar, dass die Bewertung Nutzen für beide Seiten haben kann. Ein Auftrag kann beim Lieferanten zu verdeckten Kosten führen, die dieser erst nach der Auftragsannahme zu spüren bekommt. Beim nächsten Angebot schlägt der Lieferant diese Kosten auf das Produkt um, der Kunde weiß davon zumeist nichts. Das kann durch Reverse Rating vermieden werden, wenn der Lieferant darlegen kann, um welche verdeckten Kosten es sich handelt. Baut der Kunde Mängel, die vom Lieferanten angesprochen werden, ab, kann er mit besseren Konditionen bei der künftigen Zusammenarbeit rechnen und sparen. Lieferzeiten können verkürzt werden, der Kunde kann seine Wettbewerbsposition stärken.
 

Negative Aspekte der Lieferantenbewertung

Lieferantenbewertung kann auch Nachteile haben, denn einige Lieferanten neigen dazu, Kunden, die nur selten oder nur geringe Mengen bestellen, eine Gefälligkeitsbewertung zu geben, um ihre Kunden zu verstärkten Bestellungen zu ermutigen. Dazu kommt: Es geht nichts ohne die Bereitschaft, die Ergebnisse anzunehmen, zu analysieren und darauf basierend Prozesse anzupassen. Das wiederum fällt vielen Unternehmen insbesondere im Mittelstand noch schwer.
 

Verbesserung der langfristigen Zusammenarbeit mit Reverse Rating

Mit Reverse Rating hat der Lieferant die Möglichkeit, seine Kunden zu bewerten und mit seinem besten Kunden zu vergleichen. Der Lieferant kann in einem konstruktiven Gespräch mit seinem Kunden die positiven und negativen Seiten der Zusammenarbeit ansprechen. Der Kunde hat die Möglichkeit, Mängel abzubauen. Langfristig lassen sich durch verbesserte Konditionen beim Lieferanten Kosten sparen.

Reverse Rating kann bei der Einsparung von Kosten im Einkauf führen. Die wesentlichen Schritte sind:
 

  • Kundenbewertung
  • Vergleich der Kunden miteinander
  • Konstruktive Kritik beim Kunden
  • Verbesserung der langfristigen Zusammenarbeit
  • Bessere Konditionen für den Kunden 
     

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