Bitkom-Umfrage: 3D-Druck erhöht Flexibilität in der Produktion

Weltweit waren Unternehmen durch die Folgen der Corona-Pandemie von Lieferengpässen betroffen. Und auch wenn dieses Virus einmal komplett besiegt sein sollte, zeigt beispielsweise die Havarie des Frachters „Ever Given“ auf dem Suez-Kanal, dass jederzeit wieder Ereignisse auftreten können, die Warenströme empfindlich stören.

Eine größere Unabhängigkeit von den globalen Lieferketten erhoffen sich die großen deutschen Industrieunternehmen vom 3D-Druck . 38 Prozent dieser Betriebe sehen in dieser Fertigungstechnik ein wirksames Mittel gegen Lieferengpässe, ergab eine Bitkom-Umfrage aus dem ersten Quartal 2021. Die hohe Flexibilität in der Produktion wurde von 43 Prozent der befragten Entscheider als größter Vorteil des 3D-Drucks erachtet, zudem wurden Aspekte wie die Individualisierungsmöglichkeiten der Produkte (31 Prozent), Kostenersparnis (21 Prozent) sowie geringere Vorratslagerung (19 Prozent) hervorgehoben. Nur fünf Prozent der Studienteilnehmer halten den 3D-Druck in keiner Weise für vorteilhaft.

Und diese Erkenntnisse gelten offenbar nicht nur für Deutschland. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die globale Studie „The State of 3D Printing Report 2021“ des französischen 3D-Druck-Dienstleistungsunternehmens Sculpteo unter mehr als 1.900 Personen aus 86 Ländern. Mithilfe der additiven Fertigung konnten während der Pandemie Lücken in den Lieferketten geschlossen werden, daher werde die Technologie nun „als echtes Produktionswerkzeug“ betrachtet. Als Reaktion auf die Pandemie haben 48 Prozent der Unternehmen ihre 3D-Druck-Aktivitäten aufgestockt und sich dadurch neue Marktchancen eröffnet.
 

Verbreitung des 3D-Drucks in der Industrie

Doch wie stark ist diese additive Fertigung im Frühjahr 2021 in den Industrieunternehmen ab 100 Mitarbeitern überhaupt schon verbreitet? Auch dieser Frage wurde in der Erhebung nachgegangen – und das Ergebnis zeigt, dass es sich beim 3D-Druck keinesfalls mehr um eine rein theoretische Zukunftstechnologie handelt. Immerhin 44 Prozent der Unternehmen verwenden bereits 3D-Drucker, weitere 20 Prozent planen den Einsatz in näherer Zukunft. Lediglich für 14 Prozent der Befragten kommt die Anwendung nicht infrage.
 


Dafür wird der 3D-Druck in der Industrie bereits genutzt

Generell eignet sich der 3D-Druck weniger für die standardisierte Massenproduktion, sondern eher für die Herstellung von einzelnen Gegenständen, die einen hohen Grad an Individualisierung erfordern oder geometrisch besonders kompliziert aufgebaut sind. Das mutmaßlich bekannteste Einsatzgebiet für 3D-Druck ist der Bau von Mustern, Modellen oder Prototypen zur internen Verwendung. Produkte für den Verkauf spielen noch eine eher untergeordnete Rolle.

Laut der Bitkom-Umfrage stellen die größeren deutschen Industrieunternehmen damit vor allem Muster oder Gießformen (57 Prozent) her, Ersatzteile (48 Prozent) oder visuelle Modelle (33 Prozent). Dazu spielen auch Montagevorrichtungen (22 Prozent) und Sonderanfertigungen (18 Prozent) eine Rolle. Lediglich zwei Prozent verwenden die additive Fertigung für ganze Produktserien.

Nach dem Sculpteo-Report wird die Technologie bei knapp der Hälfte der Befragten, die den 3D-Druck fest in ihrem Business verankert haben, mittlerweile sogar für die Großserienproduktion eingesetzt. Zudem nutzt etwas mehr als die Hälfte der Befragten den 3D-Druck für mechanische Endverbrauchsteile und 27 Prozent für Endverbrauchsgüter.