Blick in die Zukunft: Wie sieht die Entwicklung in der Logistik aus?
 

Welche Entwicklungen kommen auf die Logistikbranche in naher Zukunft zu? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik, kurz VDE. Seine Antwort fasste er in der Metastudie “Logistik, Energie und Mobilität 2030” zusammen. Im Mittelpunkt der Veröffentlichung steht die Energieinfrastruktur, die bis zum Ende des Jahrzehnts für gewerbliche Zwecke hinsichtlich von Mobilität und Logistik von Bedeutung sein wird.

Demnach setzt sich der angestrebte Wandel von fossilen Treibstoffen wie Benzin und Diesel hin zu strombasierten Antriebstechniken fort. Der VDE geht davon aus, dass bis 2030 weltweit 150 Millionen Fahrzeuge mit Elektromotoren auf den Straßen sein werden. Das wären fast dreißigmal mehr als 2019 (4,79 Millionen Fahrzeuge). Unter der Motorhaube werden, so die Studie, vor allem Aggregate arbeiten, die ihre Energie aus Batterien ziehen. Modelle mit Brennstoffzellentechnik würden besonders für den Schwerlast- und Fernverkehr bis 2030 eine ausgereifte Antriebsalternative darstellen und den Markt bis 2050 durchdringen.

Angesichts dieser Entwicklung müssten Ladestrukturen ausgebaut werden, um den wachsenden Strom- und Energiebedarf zu decken. Wegen steigender Transportleistungen empfiehlt der VDE, wichtige Straßen- und Schienenwege zu optimieren und Lösungen für eine effektivere Verteilung des Verkehrs zu finden. Gleichzeitig werde die “Anzahl und Gestalt von Logistikakteuren und Mobilitätsdienstleistern” vielfältiger, die ihre Dienste vor allem digital anbieten und organisieren.

Außerdem entwirft die Studie weitere Szenarien für die  Entwicklung in der Logistik bis 2030:

  • Flybot und Litfaß-Logistik: Das meint die Zustellung an Endkunden mittels autonomer bzw. automatisierter Systeme.
  • Paket-Concierge und Last Mile Market: Hier geht es um die Bewältigung der sogenannten letzten Meile auf dem Weg zum Besteller. Paket-Concierge sieht eine Verringerung der Einzelzustellungen vor. Last Mile Market soll helfen, Zustellkapazitäten effektiver zu nutzen.
  • DBee-Logistik: Mittels dieser Variante sollen Brief- und Paketsendungen dank autonomer Containerlösungen wieder verstärkt auf die Schiene gebracht werden.

Mit der Logistik-Entwicklung setzt sich auch eine Erhebung der CIM GmbH auseinander. In deren Fokus stehen Veränderungen, die das Corona-Jahr 2020 gebracht hat und welche Themen 2021 die Branche beschäftigen. Auf die Frage “Was war Ihrer Meinung nach der Logistiktrend bzw. die Marktentwicklung 2020 in der Intralogistik?” gab es folgende Antworten:

  • Das stark gestiegene Wachstum im Bereich E-Commerce, das wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie getrieben wurde.
  • Der Trend zu mehr regionalen und lokal orientierten Lieferketten. Aus Sicht der Logistik bedeutet das kürzere Wege, geringe Lagerkapazitäten sowie größere Flexibilität.

Die nächste Frage der CIM GmbH lautete: “Corona hat das Jahr 2020 auch in der Intralogistik geprägt. In Sachen Digitalisierung hat die Pandemie einige Prozesse beschleunigt. Was hat sich Ihrer Meinung nach getan? Und was davon wird bleiben?”. Dazu gab es diese Aussagen:

  • Die verstärkte Nutzung digitaler Technologien wird eine große Rolle spielen. Das betrifft beispielsweise den Einsatz Künstlicher Intelligenz für die Einlagerung von Waren.
  • Die virtuelle Kommunikation hat einen starken Aufwind erlebt. Davon profitiere etwa die Projektabwicklung. Außerdem fallen Reisen und andere Kostenfaktoren weg.

Abschließend wollten die CIM-Interviewer wissen: “Quo vadis Intralogistik? Wagen Sie einen Blick in die Kristallkugel: Welche Themen und Entwicklungen werden die Logistik 2021 beschäftigen?”

  • Es wird mehr Automatisierung geben, vor allem in größeren Unternehmen. Kleine Firmen werden sich eher mit digitaler Prozessoptimierung und Warehouse-Management-Systemen (WMS) beschäftigen.
  • Das Thema Insourcing nimmt in vielen Unternehmen eine größere Rolle ein, weil sie nach den Erfahrungen aus der Corona-Pandemie Lieferketten eher kurz halten und lokal bzw. in Europa produzieren wollen.

Das bringt die Zukunft: Die 5 wichtigsten Logistik-Trends der kommenden Jahre
 

Der Blick in die Zukunft offenbart noch weitere Entwicklungen in der Logistik. Hier ein Überblick über fünf zentrale Herausforderungen und Trends in den nächsten Jahren.

  • Die Digitalisierung der Branche schreitet weiter voran. Supply Chains werden interaktiver, Prozesse vernetzt, Abläufe transparent gesteuert und Kosten gesenkt. Basis ist ein Datenaustausch in Echtzeit, der möglichst viele Aspekte einzelner Abteilungen und Systeme zusammenführt.
  • Die Flexibilität der Produktion nimmt zu. Um schnell reagieren zu können, greifen viele Unternehmen auf Lohndienstleister und damit auf Subcontracting zurück. Deshalb ist es sinnvoll, entsprechende Anbieter in das eigene digitale Logistiksystem zu integrieren, beispielsweise mittels Cloud-Tools.
  • Ökologische Aspekte gewinnen an Bedeutung, weil Kunden immer mehr Wert auf Umwelt- und Klimaschutz legen. Für Logistiker bedeutet das unter anderem, Transportwege optimal zu planen. So lassen sich Leerfahrten vermeiden und der Schadstoffausstoß verringern.
  • Die Erfahrung im privaten Bereich macht B2B-Kunden anspruchsvoller hinsichtlich einer problemlosen Lieferung. Das heißt, dass sie die bestmögliche Logistics Experience erwarten. Daran werden sich Logistiker zunehmend messen lassen müssen.
  • Intra- und Transportlogistik greifen stärker ineinander. Durch die digital getriebene Verzahnung wird die Just-in-time-Lieferung unterstützt. Damit lassen sich Lagerkapazitäten und damit Kosten verringern.