Intelligente Roboter erobern die Lagerhallen
 

Einfache Roboter sind in der Logistik schon seit Jahren verbreitet. In der Lagerverwaltung übernehmen sie beispielsweise das Stapeln, Befüllen und Abbauen der Paletten, sind in Sortieranlagen integriert oder transportieren Waren auf Rollenbahnen. Doch die zunehmende Rechenleistung und Vernetzung sowie die Fortschritte bei der Entwicklung von Sensoren und Künstlicher Intelligenz (KI) lassen Roboter immer umfangreichere Aufgaben übernehmen, die ein gewisses Maß an Flexibilität und Intelligenz erfordern. Sie imitieren teilweise sogar die Anatomie des menschlichen Körpers und dessen Bewegungsapparat und können auf unerwartete Situationen selbstständig und angemessen reagieren.

Nach Angaben des Branchenverbandes International Federation of Robotics (IFR) ist der Absatz mobiler autonomer Roboter für die Logistik in der Industrie und im Versandhandel 2019 um 42 Prozent auf 75.000 verkaufte Einheiten gestiegen. Bis 2023 prognostiziert der Verband einen Absatz von 259.000 Stück pro Jahr.

Quotation mark
All diese Roboterlösungen tragen durch ihre Schnelligkeit, Robustheit und Widerstandsfähigkeit zu einer erhöhten Lagerproduktivität sowie Lagerkapazität bei.

So helfen Roboter in der Lagerverwaltung
 

Vor allem in der Lagerverwaltung übernehmen intelligente Roboter zunehmend Aufgaben, die bisher entweder von Arbeitern ausgeführt wurden oder die zumindest von Menschen angeleitet werden mussten. Ganz ohne Menschen kommen zwar selbst die intelligentesten ihrer Art auch im Jahr 2020 noch nicht aus. Mensch-Roboter-Kollaborationen (MRK) hingegen sind in vielen Produktions-, Montage- und Versandprozessen schon gang und gäbe. Einige Beispiele:
 

  • Fahrerlose Transportfahrzeuge steuern nicht nur autonom, sie können auch komplette Regale mit Nutzlasten von mehr als einer Tonne zum Mitarbeiter transportieren. Sind die benötigten Objekte entnommen, bringen die Fahrzeugroboter das Regal wieder an den gewünschten Standort. Sie können die ideale Route selbstständig berechnen und navigieren frei im Raum.
  • Kommissionierroboter mit Ladefläche folgen mit Hilfe von Kameras und Sensoren selbstständig dem Mitarbeiter und ersparen ihm somit das Mitziehen des Kommissionierwagens. Sobald der Roboter befüllt ist, macht er sich eigenständig auf den Weg zum Ablageort und schickt einen leeren Roboter-Kollegen zum Mitarbeiter.
  • Roboter übernehmen im Versand die effiziente Palettierung der Aufträge. Eine intelligente Software berechnet für jede Palette das optimale Packbild und sendet diese Information an die Roboter. So können beispielsweise Packvorgaben wie „Schwere Artikel unter leichte Artikel packen“ automatisiert berücksichtigt werden. Die Roboter stapeln jeden Karton an den angedachten Platz, sichern die Paletten selbstständig mit Folie und übergeben diese an die Auslieferung.

All diese Roboterlösungen tragen durch ihre Schnelligkeit, Robustheit und Widerstandsfähigkeit zu einer erhöhten Lagerproduktivität sowie Lagerkapazität bei. Durch die Digitalisierung der Produktion können sie auch ein beständiger Teil der Fabrik der Zukunft werden. Im B2B-Bereich sind neben Lagerrobotern auch Bodenreinigungsmaschinen sowie Service- und Interaktionsroboter im Kommen.
 

Smart Packaging: Von der einfachen Verpackungslösung zum digitalen Multitalent

Erfahren Sie alles Wichtige zu intelligenten Verpackungen in unserem kostenfreien Whitepaper.

Best Practice: Zalando setzt auf Kommissionierroboter
 

Der Versandhändler Zalando setzt schon seit Jahren auf die Pick-by-Robot-Automaten des Münchner Unternehmens Magazino. Diese mobilen Kommissionierroboter namens TORU sind spezialisiert auf das autonome Entnehmen, Einlagern und Transportieren einzelner Artikel. Sie bewegen sich dank Laserscannern selbstständig zum Entnahmeort und wählen das zu kommissionierende Produkt mit Hilfe von Sensoren, Kameras und Barcodes aus. Das funktioniert sogar bei einer ungeregelten Lagerung wie beispielsweise in Kisten. Anschließend verstauen die Roboter das Objekt in einem Rucksackregal und fahren zum nächsten Entnahmeort.

Kollisionen mit anderen Robotern oder Menschen verhindern die TORU-Roboter, indem sie ihre Tour unterbrechen, bis der Weg wieder frei ist. Sollte dieser dauerhaft versperrt sein, wählen sie selbstständig eine Alternativroute.

Neun Monate wurde einer dieser Roboter bei Zalando angelernt und kontrolliert, doch der Einsatz macht sich nun bezahlt: Dank der wesentlich höheren Geschwindigkeit dürfen im Zalando-Lager in Lahr nun acht Pick-by-Roboter per WLAN Kommissionieraufträge annehmen und umsetzen. Im Vergleich zur menschlichen Kommissionierung soll die Verwendung von TORU die Kosten für jede einzelne Entnahme laut Herstellerangaben um bis zu 40 Prozent senken.