14. Auflage der Studienreihe „Trends und Strategien in Logistik und Supply Chain Management”

Die Bundesvereinigung Logistik e. V. (BVL) hat 2020 die 14. Auflage der Studienreihe „Trends und Strategien in Logistik und Supply Chain Management“ herausgegeben. Die Erhebung zeigt die zu erwartenden Entwicklungen der Branche sowie mögliche Handlungsoptionen auf und dient damit als Leitbild für Entscheider im Logistik- und Supply-Chain-Management. Die Ergebnisse basieren auf Experteninterviews aus dem Wirtschaftsbereich Logistik, einer Online-Befragung von mehr als 300 Unternehmen sowie Fokusgruppendiskussionen. Im Vergleich zur Vorgängerstudie aus dem Jahr 2016 rückt vor allem die digitale Transformation in ein positiveres Licht.
 

Aktuelle Top-Trends

Aus der aktuellen Erhebung ergeben sich folgende drei Top-Trends in der Logistik:
 

  • Digitalisierung der Geschäftsprozesse: Die digitale Transformation birgt auch in der Logistik immenses Potenzial in Bezug auf Kostensenkungen und Erlössteigerungen. Das haben 87 Prozent der Entscheider mittlerweile erkannt, sie schätzen die Chancen der Digitalisierung als hoch oder sehr hoch ein. Gleichzeitig werden die Risiken geringer bewertet als in der Vorgängerstudie: Nur noch 23 Prozent halten die Gefahren der digitalen Transformation für hoch oder sehr hoch (2016: 34 Prozent). Profitieren können viele Bereiche: Die Datenerhebung durch digitale Sensortechnik, der Informationsaustausch entlang der Lieferketten durch Cloud Computing oder die Lagerverwaltung und Bedarfsprognosen mittels digitaler Datenanalyse.
     
  • Transparenz in der Supply Chain: Lieferketten sind in vielen Fällen sehr komplex, vor allem wenn sie mehrere Länder und verschiedene Partner einbeziehen. Gleichzeitig benötigen Unternehmen immer mehr Informationen über die Lieferkette – und das nach Möglichkeit in Echtzeit. Dank Sender-Empfänger-Systemen wie RFID können Daten problemlos erfasst werden. Moderne Software erlaubt es, diese Datenmengen zu konvertieren und methodisch bereitzustellen. Rund 40 Prozent der Logistiker nutzen RFID bereits zur Verfolgung von Gütern.
     
  • Kostendruck: Der Kostendruck im Bereich Logistik nimmt aufgrund des internationalen Wettbewerbs weiter zu. Mit der Folge, dass alle Abteilungen eines Unternehmens auf Wirtschaftlichkeit optimiert werden müssen. Einsparungen seien sowohl durch operative Effizienz als auch durch strategische Konsolidierung möglich. Knapp zwei Drittel der Logistiker sehen in der Digitalisierung einen geeigneten Hebel, um die Kosten dauerhaft reduzieren zu können.

Weitere wichtige Themen sind die steigende Komplexität im Bereich Logistik sowie der unternehmensübergreifende Datenaustausch. 53 Prozent der befragten Unternehmen sind bereit, Daten zu Echtzeit- und Zustandsinformationen zu teilen. Das Thema Personalmangel wurde im Logistikmonitor 2018 noch als wesentlich eingeschätzt, durch die aktuelle Studie relativiert sich die Bedeutung im Jahr 2020 allerdings wieder.
 


Mangel an konkreter Umsetzung in den Unternehmen

Was die Studie noch aufzeigt: So viele Möglichkeiten der Digitalisierung mittlerweile auch erkannt werden, bei der Transformation des Geschäftsmodells in der Praxis hapert es. Mehr als ein Drittel der befragten Betriebe bietet gar keinen digitalen Service an, mehr als die Hälfte der Unternehmen handeln weder mit digitalen Dienstleistungen noch mit digitalen Gütern. Damit übereinstimmend verfügen mehr als 50 Prozent über kein digitales Geschäftsmodell.