Wann ist Strom ökologisch und wie viele Firmen nutzen Ökostrom bereits?

Das Thema Nachhaltigkeit nimmt für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) einen immer höheren Stellenwert ein. Ein Baustein der Nachhaltigkeitsstrategie ist das Thema Energiebedarf und die Versorgung mit Ökostrom. Nach einer repräsentativen Civey-Umfrage unter 2.500 Entscheidern in kleinen und mittleren Firmen im Auftrag von E.ON bezogen Anfang 2020 bereits 35 Prozent der Befragten Ökostrom. Jedes fünfte Unternehmen produziert ihn sogar selbst, in der Regel über eine Solaranlage. Und diese Werte dürften 2021 noch gestiegen sein.

Strom gilt dann als ökologisch, wenn er vollständig aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Das kann in Wind- oder Wasserkraftwerken geschehen, in Biogasanlagen oder mit Photovoltaik, also durch Solarstromanlagen. Nachweisbar wird die Herkunft des Stroms durch Ökostrom-Zertifikate und Gütesiegel. Diese unterscheiden sich jedoch in ihrer Auslegung, was als Ökostrom gilt. Nicht alle Zertifikate legen so strenge Regeln an, dass der Strom wirklich aus 100 Prozent erneuerbaren Energien stammen muss.


Viele Ökostromtarife tragen nur bedingt zur Energiewende bei

Ein weiteres Problem beim Bezug von Ökostrom: Die Energie stammt auch bei der vermeintlich klimaneutralen Variante aus einem nahegelegenen Kraftwerk. Der Ökostromanbieter muss lediglich Herkunftsnachweise kaufen, die den Ursprung der erneuerbaren Stromerzeugung nachweisen.

Herkunftsnachweise aus Deutschland sind allerdings die Ausnahme. Es wird also in der Regel auf Strom aus dem europäischen Ausland zurückgegriffen, der unabhängig vom Bezug eines deutschen Unternehmens ohnehin erzeugt wird. Denn in Europa wird mehr Strom aus erneuerbaren Energien produziert, als explizit über Ökostromtarife nachgefragt wird. Insgesamt gibt es nachher also genauso viel grünen und konventionellen Strom wie vorher – das Klima profitiert davon nicht.

Daher ist es wichtig, auf Ökolabels zu achten, die Anbieter zertifizieren, welche einen zusätzlichen Umweltnutzen garantieren. So gewährleisten einige Labels beispielsweise, dass ein Teil des Ökostromerlöses einen relevanten Beitrag zur Energiewende leistet oder der Strom zumindest zum Teil aus neuen Kraftwerken stammen muss. Die Verbraucherzentrale empfiehlt das ok-Power-Label und das Grüner-Strom-Label. Beide Labels garantieren zudem, dass die Ökostromanbieter nicht an Atomkraftwerken, neuen Steinkohlekraftwerken und Braunkohlekraftwerken beteiligt sind.

 

5 Gründe, warum Unternehmen auf gelabelten Ökostrom umsteigen sollten

Eine Vielzahl von Gründen sprechen für einen Umstieg auf gelabelten Ökostrom:
 

  • Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist eine der wichtigsten Strategien zur Minderung des Ausstoßes von Treibhausgasen.
  • Ökostrom kann direkt vor Ort beim verbrauchenden Unternehmen hergestellt werden. Das spart Transportkosten und vermindert Übertragungsverluste.
  • Nachhaltigkeit gehört für viele Betriebe mittlerweile zur Unternehmensphilosophie. Der Bezug von Ökostrom ist in diesem Zusammenhang fast unabdingbar, um authentisch zu bleiben und nicht in den Verdacht des Greenwashings zu geraten. Denn einfacher lassen sich Emissionen kaum reduzieren.
  • Mit der Nutzung nachhaltiger Energiequellen lässt sich das Image des Unternehmens positiv beeinflussen. Denn bei der Wahl eines Herstellers achten immer mehr Kunden auch auf andere Dinge als nur den bestmöglichen Preis.
  • Der Preisunterschied zu konventionellem Strom ist in den letzten Jahren viel geringer geworden. Durch den steigenden Wettbewerb zwischen den Anbietern erneuerbarer Energien ist Ökostrom ist inzwischen teilweise sogar günstiger als Gas, Kohle und Öl. Großverbraucher erhalten bei vielen Anbietern zudem Sonderkonditionen.