Wann die Buchung eines Flugkuriers sinnvoll ist

Fracht beschwert sich nicht – und wer sich nicht beschwert, wird gern mal vernachlässigt, kommt später an als geplant oder sogar ganz abhanden. Bei besonders eiligen Sendungen, die unbedingt rechtzeitig ihr Ziel erreichen müssen, lohnt es sich deshalb, einen Flugkurier, auch Onbord-Kurier (OBC) genannt, zu beauftragen. Dieser nimmt die Ware im Handgepäck mit ins Flugzeug und betreut sie während der gesamten Reise persönlich.

Gerade in Zeiten gestörter Lieferketten sind logistische Notfälle keine Seltenheit. Fehlen beispielsweise in einer Fabrik irgendwo auf der Welt Kleinstbauteile, ohne die die Produktion nicht weiterlaufen kann, ist der Versand per Flugkurier oft die einzige Lösung. Auch bei besonders kostspieligen oder empfindlichen Sendungen, beispielsweise Forschungsmaterial oder Zubehör aus dem medizinischen Bereich, ist es sicherer, sie per Kurier an den Bestimmungsort bringen zu lassen.

Natürlich ist der Umfang einer Sendung begrenzt, die von OBCs mit ins Bordgepäck genommen werden kann. Aber auch als eingechecktes Passagiergepäck kommt die Ware in der Regel schneller an als per Fracht. So lassen sich sogar Flugzeugteile, die insgesamt eine Tonne Gewicht aufweisen, verteilt auf mehrere Kuriere per Übergepäck versenden.

 


Vorteile und Nachteile von Sendungen per Flugkurier

Die beiden größten Vorteile bei der Buchung von Flugkurieren sind die schnelle Lieferung sowie die meist durchgehende, persönliche Bewachung der Sendung. Die OBCs holen die benötigten Teile oft selbst bei den Lieferanten ab, fahren damit zum Flughafen, steigen in den nächsten verfügbaren Linienflug und übergeben sie oft noch am Terminal an den Auftraggeber. Schneller geht es nicht.

Und auch die Unversehrtheit des Versandstücks ist weitgehend gewährleistet. Wertvolle Dinge, die nicht ins Handgepäckfach passen, können vom Flugpersonal auch gesondert verstaut werden. Die Übergabe lassen sich die Flugkuriere dann schriftlich bestätigen.

Der große Nachteil: Die Beauftragung eines Flugkuriers ist vergleichsweise teuer. Der Flug und der Kurier müssen bezahlt werden. Zudem wollen das Flugkurier-Portal sowie gegebenenfalls auch noch der ursprünglich beauftragte Logistikdienstleister am Auftrag mitverdienen. So kostet ein eiliger Auftrag für den Versand eines kleinen Computerchips innerhalb Europas in der Regel schon einen vierstelligen Betrag, für den Versand größerer Bauteile in entfernte Regionen kommen auch schnell fünfstellige Summen zusammen. Aber sollte ohne dieses Bauteil eine Produktionsmaschine ausfallen und jeder Ausfalltag kostet 50.000 Euro, ist der Flugkurier immer noch die günstigere Option.
 

Buchungsplattformen für Flugkuriere

Zwei bekannte Flugportale in Deutschland, die Flugkuriere vermitteln, sind Time:matters, ein Tochterunternehmen der Lufthansa Cargo AG, und Samedaylogistics GmbH. Auch Chapman Freeborn OBC ist auf dem Markt etabliert. Darüber hinaus bieten auch generelle Logistikdienstleister wie DHL, FedEx oder TNT bieten die Vermittlung von OBCs an. Diese Firmen wenden sich aber oft selbst an die spezialisierten OBC-Broker, in deren Datenbanken Hunderte weltweit positionierte Flugkuriere zu finden sind.

Das Prozedere ist einfach: Auf der Website lassen sich Start- und Zielort festlegen sowie die früheste Sendungsverfügbarkeit. Nach weiteren Angaben zur Größe der Fracht erhalten Unternehmen innerhalb von Minuten mehrere Angebote, unter denen sie mit einem Klick wählen können.