Herr Schmid, was bedeutet der Start von Amazon Business?

„Die Frage, die wir uns stellen sollten, lautet: ‚Wollen wir wirklich einen weiteren Bereich im Online-Business, der von Amerikanern dominiert wird?‘ Meine klare Antwort: Nein.“ 

Wird Amazon Business auch Einfluss auf die Kunden, die Nutzerschaft von wlw haben?

„Egal, in welchen Markt Amazon eintritt, sie haben immer die Möglichkeit und die Kraft, diesen Markt umzuwälzen. Deshalb wird Amazon Business auch Einfluss auf unsere Nutzer haben. Auch unsere Nutzer werden sich das Angebot anschauen und ihre Erfahrungen machen. Dennoch erwarten wir keinen Einbruch unserer Nutzerschaft – im Gegenteil: Amazon Business ist gut in Standardprodukten (in der Regel Massenware) und in Transaktionen. Wir bei ‚Wer liefert was‘ aber reden von Produkten mit hohem Individualisierungsgrad, den sogenannten ‚bespoken products‘. Diese kann man nicht einfach per Click-and-Buy ordern. Das ist ein ganz anderer Markt.“  

Gibt es aus Ihrer Sicht weitere Risiken über die Aussage hinaus, dass „Wettbewerb das Geschäft belebt“, gibt es vielleicht sogar Vorteile?

„Wenn wir in Europa nicht als verlängerte Werkbank amerikanischer Technologie-Giganten enden wollen, müssen wir selbst aktiv mitspielen. Deshalb bauen wir gerade an der größten europäischen B2B-Plattform. Mit unserer Erfahrung und der Erfahrung von Europages, werden wir unsere Führung im ‚bespoken products‘-Bereich weiter ausbauen. Mit rund 3,5 Millionen Unique Visitors pro Monat und rund 50 Mio Visits pro Jahr vereinen wlw und EP bereits heute die größte B2B-Einkäufernachfrage in Europa.“ 

 

 

Wie ist Ihre Markteinschätzung zu Amazon Business? Welchen Einfluss wird der Markteintritt in Deutschland haben, was bedeutet das für KMUs in Deutschland?

„Amazon Business wird den Wettbewerb positiv befeuern und wird vor allem die Digitalisierung in Deutschland weiter vorantreiben. Amazon Business bedeutet aber auch einen Angriff auf den Großhandel, der sich in jedem Fall auf einen harten Wettbewerb einstellen muss. Die KFZ-Werkstatt wird im kommenden Jahr ihr Werkzeug vielleicht schon über Amazon bestellen und das Restaurant seine Gastro-Ausstattung ebenfalls.“ 

Wie ist Ihre generelle Einschätzung zum online B2B-Markt?

„Bislang galt B2B als boring, also langweilig. Aber boring ist das neue sexy! Laut einer Studie von Frost&Sullivan wird der weltweite Umsatz im Online B2B-Markt im Jahr 2020 mit 6.700 Billionen USD mehr als doppelt so hoch sein wie der Umsatz im B2C-E-Commerce mit 3.200 Billionen USD. Wir sehen uns mit ‚Wer liefert was‘ gut gerüstet für den Wettbewerb.“ 

Herr Schmid, vielen Dank für das Gespräch!