ZVA Augenoptik: Zentrale Ergebnisse der Branchenstrukturerhebung 2020/21

Die Corona-Pandemie hatte erhebliche Auswirkungen auf das vergangene Geschäftsjahr der Augenoptiker: Die Anzahl verkaufter Brillen ging in den Monaten März bis Mai 2020 teilweise um mehr als 50 Prozent zurück. Das geht aus dem Branchenbericht Augenoptik 2020/21 des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) hervor. In den Folgemonaten erholte sich die Branche zwar, da einige Kunden ihre Käufe nachholten. Doch insgesamt war 2020 ein schwieriges und alles andere als normales Jahr für die Unternehmen.

Vor allem bei Sonnenbrillen und Kontaktlinsen brach der Umsatz stark ein. Der mutmaßliche Hauptgrund: Da Urlaub und Teamsport kaum stattfinden konnten, blieb der Bedarf in einem überschaubaren Rahmen. Insgesamt hat die Branche für das Jahr 2020 über alle Vertriebskanäle hinweg ein Umsatzminus von 7,4 Prozent hinnehmen müssen und liegt nun bei einem Branchenumsatz von sechs Milliarden Euro (inklusive Mehrwertsteuer). Auch wurden nur noch 11,8 Millionen Brillen verkauft, das ist ein Rückgang um 8,7 Prozent.  
 

Einflüsse der Corona-Pandemie: KMU haben Krise besser verkraftet

Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus der Optikerbranche konnten die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie besser abfedern als die großen Ketten. Die knapp 300 an der Branchenumfrage teilnehmenden KMU mussten lediglich einen Umsatzrückgang von rund drei Prozent hinnehmen. Die Umsatzverluste der Filialisten sind im Vergleich hierzu deutlich höher ausgefallen.

Davon unbehelligt nimmt der Konzentrationsprozess in der Augenoptik auch im Jahr 2020 weiter zu. Die größten Filialunternehmen haben weitere Zweigstellen eröffnet, während die Zahl der augenoptischen Fachgeschäfte insgesamt sinkt – auch aufgrund von altersbedingten Geschäftsschließungen oder -verkäufen. Die zehn umsatzstärksten Filialunternehmen besitzen im Jahr 2020 bereits mehr als ein Fünftel aller deutschen augenoptischen Betriebsstätten. Der von diesen Filialen erzielte Umsatz macht mehr als die Hälfte des stationären Branchenumsatzes aus.

Und noch ein weiterer Trend ist erkennbar: Immer mehr potente Kapitalgeber erobern mangels renditestarker Alternativen den augenoptischen Einzelhandel. „Dass Optik Meier längst Herrn Müller gehört, der so wenig Augenoptiker ist wie Jeff Bezos gelernter Buchhändler, ist dabei kein vollkommen neues Phänomen. Es prägte den Markt jedoch bisher nur sehr marginal. Das hat sich 2020 geändert und wird uns noch beschäftigen“, erklärt Thomas Heimbach, Vorsitzender des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses des ZVA.

Vertriebskanäle: Im Optikergeschäft ist E-Commerce weiter die Ausnahme

Eine Brille scheint weiterhin ein Produkt zu sein, das ohne fachgerechte Beratung nicht auskommt. Überraschende 89,3 Prozent aller Brillenkäufe wurden auch 2020 noch rein stationär abgeschlossen. Bei neun Prozent der Brillenkäufe gab es im Verlauf der Customer Journey sowohl online als auch offline Berührungspunkte. Lediglich 1,7 Prozent aller Brillen wurden online verkauft, ohne dass ein stationäres Geschäft miteinbezogen wurde. Ehemals reine Online-Unternehmen tendieren sogar immer stärker dazu, mit Partner-Augenoptikunternehmen vor Ort zusammenzuarbeiten – oder sie eröffnen selbst Geschäfte.