BIP-Wachstum soll nur noch bei 1,2 Prozent liegen

Die Wirtschaftswissenschaftler des IW und der Commerzbank sagen für 2019 ein Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) von nur noch 1,2 Prozent voraus – so wenig wie zuletzt 2013. Für das Jahr 2018 wird mit einem Wachstum von 1,5 Prozent gerechnet, 2017 betrug es noch 2,2 Prozent. Die Prognosen der Bundesregierung liegen dagegen bei jeweils 1,8 Prozent Wachstum für 2018 und 2019.

Laut IW-Experte Prof. Dr. Michael Grömling beeinflussen der von den USA angeheizte Handelskonflikt sowie der Brexit die deutsche Wirtschaft: „Das trübt die Aussichten für 2019.“

Dementsprechend erwarten nur 23 Prozent der rund 2.250 vom IW befragten Unternehmen für 2019 einen Zuwachs im Exportgeschäft – in Frühjahr 2018 zeigten sich noch 31 Prozent zuversichtlich. Auch auf die inländische Konjunktur werden Auswirkungen erwartet, die IW-Forscher rechnen mit einer merklichen Eintrübung der Investitions- und Beschäftigungserwartungen.

Geringere Investitionen, gebremstes Arbeitsmarktwachstum

Die Bereitschaft der Unternehmen, mehr Geld für Produktionsanlagen und Maschinen in die Hand zu nehmen, sinkt merklich. Das zeigen die Auftragseingänge bei den Investitionsgüterherstellern, aber eben auch die Zahlen der IW-Befragung: Demnach rechnen derzeit nur noch 37 Prozent der Unternehmen mit höheren Investitionen für 2019, während die Zahl im Frühjahr 2018 noch bei 45 Prozent lag.

Auf dem Arbeitsmarkt schwächt sich die Dynamik ebenfalls ab. Knapp 34 Prozent der Unternehmen erwarten für 2019 einen Beschäftigungsaufbau – das sind deutlich weniger als die 46 Prozent vom Frühjahr. Für die Gesamtzahl der Erwerbstätigen wird für 2019 noch ein kleines Wachstum von 0,7 Prozent erwartet.

Die größten Impulse für die deutsche Konjunktur gehen laut Commerzbank nach wie vor vom privaten Konsum aus, der von steigender Beschäftigung und Lohnzuwächsen profitieren sollte. Zudem sorge die anhaltend lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) weiterhin für günstige Finanzierungsbedingungen. Das dürfte insbesondere die Bauinvestitionen befeuern.