Was sind Rollgitter und wie funktionieren sie?

Rollgitter sind eine praktische Möglichkeit, um Zugänge an oder in Gebäuden jederzeit vor unkontrolliertem Eindringen zu schützen. Das können zwar auch Türen, Tore und Rollläden, doch bestehen Gitter im Gegensatz zu diesen aus einem mehr oder weniger engen, auf- und abrollbaren Geflecht. Das bedeutet, dass Rollgitter freie Zwischenräume haben und deshalb in gewissem Maße durchlässig sind.

Der technische Aufbau von Rollgittern ist dem von Rollläden ähnlich. Wie diese werden Rollgitter bei Durchlässen befestigt, die abgeriegelt werden sollen. Das können begehbare Zugänge sein, aber auch Fenster. In aufgewickeltem Zustand sind die Gitter in einem Rollkasten untergebracht, der in der Regel über der jeweiligen Öffnung mit dem Mauerwerk oder einer anderen Struktur fest verbunden ist.

In dem Rollkasten steckt eine Wickelwelle. Diese besteht aus robusten Stangen oder Rohren, welche meist aus Stahl oder einem ähnlich widerstandsfähigen Material sind. An der Wickelwelle ist das Gitter befestigt. Dreht sich die Wickelwelle in die eine oder andere Richtung, wird das Gitter herabgelassen beziehungsweise hochgezogen.

Dies geschieht entlang von Führungsschienen, die senkrecht an den beiden Seiten der Öffnungen verlaufen. Sie geben dem Gitter Halt beim Auf und Ab und sorgen zugleich für einen kontrollierten sowie geräuscharmen Lauf.

Antriebe und Steuerung bei Rollgittern

Je nach Größe und Material sind Rollgitter sehr schwer; ein Betrieb per Hand ist bei sehr gewichtigen Exemplaren wenig praktikabel. Deshalb sorgen bei vielen Rollgittern elektrische Antriebe für das Auf- und Abwickeln. Abhängig vom Gewicht der Rollgitter gibt es sie in unterschiedlich kraftvollen Ausführungen. Dabei sind sie möglichst kompakt konstruiert, sodass sie auch unter beengten Verhältnissen und in möglichst kleinen Rollkästen eingebaut werden können. Viele Antriebe lassen sich direkt auf die Wickelwelle stecken. Für bestehende, bislang manuell bediente Rollgitter gibt es übrigens Nachrüstlösungen. Und: Bei Stromausfall lassen sich viele Modelle mit Not-Kurbeln betreiben.

Ein weiteres wichtiges Element ist die Steuerung der Rollgitter. Bei einfachen Varianten ist diese direkt beim Rollgitter angebracht. Derartige Modelle bestehen im Wesentlichen aus strombetriebenen Druckschaltern, die das Auf- oder Abwickeln sowie das Sperren der Gitter auslösen.

Andere, ebenfalls elektronische Steuerungen sind in relativ kleinen separaten und frei platzierbaren Gehäusen untergebracht. Diese Varianten sind vielseitiger als die Schalterbedienung. So lassen sie sich mit diversen Zusatzfunktionen ausstatten. Dazu gehört eine Handhabung mittels Tastern, Schlüssel- und Zugschaltern, Radarmeldern sowie Funksteuerung und Lichtschranken. Außerdem gibt es smarte Lösungen, die sich per Software beziehungsweise App steuern lassen.

Auch machbar ist die Kombination mit einer Ampelanlage, die sowohl innen als auch außen angebracht werden kann. Damit ist ein geregelter Einspur-, Zweispur- und Gegenverkehrbetrieb möglich.

Die Gittergeflechte selbst sind in der Regel aus Metall. Ausführungen aus Stahl sind zwecks besserer Haltbarkeit verzinkt und/oder pulverbeschichtet. Exemplare aus Aluminium sind leichter und rosten nicht. Es gibt sie eloxiert, pulverbeschichtet oder mit mechanischen Verstärkungen. Als besonders hochwertig – auch in optischer Hinsicht – gelten Rollgitter aus Edelstahl, die in Natur, poliert oder pulverbeschichtet angeboten werden.

Die Struktur ist ebenfalls unterschiedlich. So bestehen manche Rollgitter aus Stangen, die mittels Scharnieren verbunden sind. Andere verfügen über Lochprofile. Besonders häufig sind Wabenkonstruktionen, die zwecks größerer Stabilität teils mit Querstangen verbunden sind. Die Größe der Zwischenräume und damit zum großen Teil auch die äußere Gestaltung lässt sich in einem großen Rahmen wählen. Zu beachten ist hier allerdings der Sicherheitsaspekt: Je stabiler und kompakter die Konstruktion ist, desto robuster ist sie.
 


Die Vorteile von Rollgittern

Rollgitter sind sehr flexibel, individuell konfigurierbar und wiegen im Vergleich zu massiveren Toren oder Rollläden bei gleicher Fläche meist weniger. Zugleich lassen sie sich platzsparend installieren. Das macht sie vielseitig und wirtschaftlich einsetzbar. Zugleich sind sie sehr langlebig sowie zäh und bieten somit einen effektiven Einbruchsschutz.

Eine wichtige Abkürzung in diesem Zusammenhang lautet „RC“. Sie steht für „resistance class“ und bedeutet auf Deutsch „Widerstandsklasse“. Maßgeblich sind hier die europäischen Prüfnormen EN 1627 bis 1630.
 

  • EN 1627 legt die Sicherstellung und Vorbereitung eines Prüfgegenstandes fest.
  • EN 1628 bestimmt die Voraussetzungen für einen statischen Test.
  • EN 1629 bestimmt die Voraussetzungen für einen dynamischen Test.
  • EN 1630 bestimmt die Voraussetzungen für einen manuellen Test (Einbruchversuch) mit Werkzeug.

Aus dem Testverfahren ergeben sich sechs Widerstandsklassen gegen Gewaltanwendungen zunehmender Intensität. Sie reichen von Einbruchsversuchen mit einfachen Mitteln (RC1) bis hin zu Angriffen erfahrener Einbrecher mit professionellem Werkzeug (RC6).
 

  • RC1: Widerstandszeit 3 Minuten
  • RC2: Widerstandszeit 3 Minuten
  • RC3: Widerstandszeit 5 Minuten
  • RC4: Widerstandszeit 10 Minuten
  • RC5: Widerstandszeit 15 Minuten
  • RC6: Widerstandszeit 20 Minuten

Je höher die RC-Klasse ist, desto besser hält ein Rollgitter Einbruchsversuchen stand.

Ein weiterer Vorteil von Rollgittern ist ihre durchlässige Bauweise. Das sorgt einerseits für Transparenz, andererseits kann Luft weitgehend ungehindert dadurch zirkulieren. Und da Rollgitter oberhalb der Öffnung installiert werden, schränken sie die Durchfahrtshöhe beziehungsweise Durchgangshöhe nicht ein. Ähnliches gilt auch für die Breite, da sie keinen Schwenkbereich haben, der ansonsten Raum einnehmen würde.

Nicht zu vergessen ist, dass Rollgitter sehr flexibel und individuell konfigurierbar sind. Das heißt, dass ihrer Höhe und Breite kaum Grenzen gesetzt sind.

Einsatzmöglichkeiten von Rollgittern

Wegen ihrer Vielseitigkeit finden Rollgitter in vielen Bereichen Anwendung. Besonders häufig sind sie bei den Ein- und Ausfahrten von Tiefgaragen zu finden. Da sie einerseits sehr resistent gegen Einbrüche sind und andererseits eine gute Durchlüftung gewährleisten.

Ein ebenfalls klassischer Einsatzort sind Läden und Geschäfte. Dort spielt neben dem Einbruchsschutz auch die Transparenz von Rollgittern eine wichtige Rolle. Sie sorgt dafür, dass Warenpräsentationen hinter Schaufenstern trotz Abschottung gut betrachtet werden können.

Außerdem nutzen Handels- und Industrieunternehmen oft Rollgitter, beispielsweise für Buchten zum Be- und Entladen oder auch, um den Zutritt zu sicherheitsrelevanten Bereichen zu kontrollieren.