Welche Arten von Schleifwerkzeugen gibt es?

Schleifgerät ist nicht gleich Schleifgerät: Entscheidend ist nicht nur, welches Material zu bearbeiten ist, sondern auch, ob feingeschliffen, abgetragen oder getrennt werden soll. Schleifgeräte können dabei in drei grobe Klassen eingeteilt werden:

Bandschleifer: Aufgrund seines großflächigen Schleifbandes ist der Bandschleifer besonders für großflächige Schleifarbeiten geeignet. Durch ihre hohe Schleifkraft erbringen Bandschleifer einen besonders effizienten Abtrag, beispielsweise bei dicken Farb- oder Lackschichten. Ähnlich wie Bandschleifer funktionieren Bürstenschleifer, die mit ihrem Bürstenband oftmals zum Polieren eingesetzt werden.

Schwingschleifer: Die sogenannten „Rutscher“ zeichnen sich durch ihre schwingenden Schleifplatten aus. Neben klassischen Schwingschleifern mit rechteckiger Schwungplatte und dem Exzenterschleifer mit runder Schwungplatte kommt auch der sogenannten Deltaschleifer eher beim Feinschliff zur Geltung. Ähnlich wie ein übergroßer Exzenterschleifer, sorgt ein Trockenbauschleifer mit Teleskoparm im Trockenbau für glatte Flächen.

Trennschleifer (Flex): Zu den Trennschleifern zählen Winkelschleifer, Geradschleifer und Trennschneider, die häufig im Bauwesen und bei der Metall- und Steinverarbeitung zum Einsatz kommen. Dank Schrupp- und Trennscheibe sind sie vielseitig einsetzbar. Durch ihre hohe Rotationsgeschwindigkeit haben sie eher grobe Ergebnisse zur Folge.

In Industrie und Handwerk finden sich alle Arten von Schleifgeräten meist ebenfalls als stationäre Schleifmaschinen, wie beispielsweise der Tellerschleifer, der meist im Holzbau eingesetzt wird und als „Tischgerät“ zu haben ist.

Da kein Gerät „alles kann“, sollten Sie vor einem Einsatz genau wissen, was Sie von einem Gerät erwarten, und ob sich für das Schleifvorhaben nicht sogar zwei Schleifgeräte perfekt ergänzen

Welches Schleifwerkzeug für welchen Einsatz

Folgende Einsatzmöglichkeiten bieten die gängigsten Schleifgeräte:

Der Bandschleifer: Hoher Abtrag bei großen Flächen

Wer schnell dicke Farbschichten von Türen, Esstischen oder anderen großen Holzflächen abtragen will, ist mit einem Bandschleifer gut beraten. Durch die statische Schleifspur des Schleifbandes bleiben oftmals Riefen im Holz zurück, weshalb sich der Bandschleifer nicht fürs Feintuning eignet. Hier bietet sich unbedingt ein Schleifrahmen an, damit der Druck gleichmäßig verteilt wird. Nachteil: Sehr kleine Holzflächen können nicht bearbeitet werden. Für Ecken und Kanten sollte zusätzlich ein klassischer Schwingschleifer zum Einsatz kommen.

Der klassische Schwingschleifer: Guter Abtrag bei kleinen Flächen

Der klassische Schwingschleifer kommt mit seiner viereckigen Schwungplatte dorthin, wo viele andere Geräte nicht hinkommen: in die Ecken. Die einzelnen Körner der Schleifscheibe werden kreisförmig in Bewegung gesetzt und tragen so – je nach Körnung – Holzflächen gleichmäßig ab, allerdings nicht so rabiat wie der Bandschleifer. Hier gibt es also weniger Abtrag, allerdings ist durch die kleinere Bewegung auch Feinschliff möglich. Weiterer Vorteil: Randbereiche sind mit dem klassischen Schwingschleifer besser zu schleifen als mit dem Band- oder dem Exzenterschleifer.

Exzenterschleifer: Der Allrounder für Abtrag und Feinschliff

Der Exzenterschleifer ist flexibel einsetzbar. Das verdankt er seiner rotierenden runden Schleifscheibe, die aufgrund ihrer exzentrischen Lagerung ineinandergreifende Kreise schwingt. Vorteil: Da die Körner des Schleifmaterials bei jeder Rotation immer „andere Wege beschreiten“, ergibt sich ein sehr homogenes Schleifbild – perfekt für den Holzfeinschliff. Durch die exzentrische Bewegung muss zudem nicht auf die Richtung von Holzfasern geachtet werden, auch sind Riefen durch die kombinierten Dreh- und Schwingbewegungen weitgehend zu vermeiden.

Der Deltaschleifer: Wenig Abtrag, toller Holzfeinschliff

Ähnlich wie der klassische Schwingschleifer ist der Deltaschleifer aufgrund seiner dreieckigen Schwungplatte besonders gut für schwer erreichbare Stellen geeignet. Er kommt nicht nur in kleine Ecken, sondern kann auch bei filigranen Holzarbeiten zum Einsatz kommen. Wer mit dem Deltaschleifer grobe Abtragungen vornehmen will, sollte sich jedoch ein anderes Gerät greifen. Denn beim Deltaschleifer sitzt die hauptsächliche Schwingkraft in den Kanten, weshalb in der Mitte der Schleifplatte kaum Abrieb zu erwarten ist.

Winkelschleifer: Der Profi für Metall- und Steinarbeiten

Der klassische Winkelschleifer (Flex), bei dem die Rotationsachse der Schleifscheibe in einem 90-Grad-Winkel zur Längsachse des Griffs verläuft, ist geeignet, um harte Materialien abzuschleifen oder aber das Schleifgut zu durchtrennen. Ideal eignet sich die Schruppscheibe des Winkelschleifers für das seitliche „Abschruppen“ des Schleifguts an unzugänglichen Stellen, wie beispielsweise bei der Metallbearbeitung. Das Schleifergebnis: eher grob. Wer feiner schleifen möchte, wählt für den Winkelschleifer eine Fiberscheibe. Diamantscheiben eignen sich, um Stein oder Fliesen zu schneiden. Eine hohe Abtragleistung ist mit großen Schwingkreisen zu erreichen, für Feinarbeiten sollten kleinere verwendet werden.

Der Geradschleifer ermöglicht vertikales Arbeiten

Der Geradschleifer besitzt keine Schleifscheibe, sondern ähnlich einer Bohrmaschine Schleifvorsätze, mit denen an besonders unzugänglichen Stellen gearbeitet werden kann. Das Innere eines Rohres ausschleifen? Kein Problem mit dem Geradschleifer, der vertikales Arbeiten ermöglicht. Mit den verschiedenen Aufsätzen sind mannigfache Abtrag- und Schleifergebnisse möglich: Vom Ausfräsen eines Rohres bis hin zum Eintrag von feinen Löchern in Metallscheiben. Mit einem kleinen Geradschleifer („Dremel”) lassen sich mühelos auch feine Handwerks- oder Bastelarbeiten ausführen. Ein Allrounder – mit dem richtigen Equipment.

Trockenbau- und Betonschleifer: Exzenter und Flex fürs Grobe

Sollen Rigips und Spachtelmasse plangeschliffen werden, bietet sich ein Trockenbauschleifer an. Mit seinem Teleskoparm lassen sich mühelos auch höhergelegene Stellen erreichen. Außerdem besitzt der Trockenbauschleifer mehr Power als ein kleiner Exzenter. Mit einer dreieckigen Schleifscheibe lassen sich zusätzlich Ecken gut erreichen.

Für Betonarbeiten bietet sich der Betonschleifer an. Im Gegensatz zum Trockenbauschleifer eignet er sich, um harte Materialien wie Estrich, Beton und Granit zu schleifen oder zu durchtrennen.

Die richtige Wahl von Schleif-, Trenn- und Schruppscheiben

Nicht nur die Wahl des richtigen Schleifwerkzeugs ist von entscheidender Bedeutung, auch die Wahl der richtigen Schleifscheibe sollte Berücksichtigung finden. Diese sollte immer zum Schleifgerät passen, zur Schleiffläche und letztlich zum Schleifgut.

Schleifscheiben

Bei der Auswahl der Schleifscheibe oder aber des Schleifbandes kann viel falsch gemacht werden. Zunächst gilt: Je höher die Körnung, desto feiner das Schleifergebnis. Grobe Ergebnisse erhält man beispielsweise in der Kategorie 6-100, feine Ergebnisse mit einer Stärke zwischen 100-1000 und sehr feine Schleifergebnisse ab einer Stärke 1000 aufwärts.

Für weiche Materialien wie etwa leichte Metalle und Hölzer bestehen die passenden Schleifscheiben aus (Edel-)Korund oder Siliziumkarbid. Für die Bearbeitung harter Materialien benötigt man robustere Scheiben. Korund oder Siliziumkarbid würden Hartmetallen oder Beton nicht standhalten. Hochharte Schleifstoffe der Wahl sind hier kubisches Bornitrid oder synthetisch hergestellter Diamant. Letzteres eignet sich besonders für das Schleifen von Porzellan, Keramik, Glas oder Grafit.

Trennscheiben

Trennscheiben gibt es in verschiedenen Materialien wie Diamant und anderen Hartstoffen, verschiedenen Durchmessern und Stärken. Ausschlaggebend ist hier der Scheibendurchmesser des genutzten Winkelschleifers. Als Standardgröße gelten 115, 125 und 230 mm. Bei Polierarbeiten oder beim Schärfen von Metallen sollte die Trennscheibe kleiner als 230 mm sein. Mit Trennscheiben sollte grundsätzlich nur getrennt, nicht aber geschliffen werden, da sie meist eher dünn und somit bruchanfällig sind.

Schruppscheiben

Schruppscheiben sind deutlich dicker bzw. breiter als Trennscheiben und ungeeignet für saubere Trennarbeiten. Mit ihnen lassen sich grobe Unebenheiten „webschruppen“ oder Oberflächen anrauen.

Kosten von Schleifwerkzeugen

Die Kosten für Schleifwerkzeuge lassen sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten nicht pauschalisieren. Der Preis eines Geräts hängt unter anderem vom Durchmesser des Schleiftellers, der Akku-Power und gegebenenfalls vom Zubehör wie verschiedenen Schleifscheiben oder Aufsätzen ab. Grundsätzlich gilt: Wer mehr Power will, muss tiefer in die Tasche greifen. Ebenso werden viele Schleifgeräte, wie beispielsweise der Geradschleifer, aufgrund des Zubehörs in Koffer-Sets angeboten.

Kleinere Geräte wie Winkel- oder Exzenterschleifer werden zwischen 240 bis 2.200 Watt angeboten. Je nach gewünschter Stärke liegen die Preise zwischen 40 und 500 Euro – und das ohne Zubehör. Geradschleifer sind ab 90 Euro aufwärts zu haben, können – je nach Leerlaufdrehzahl – aber gerne auch mal 300 Euro kosten.

Trocken- und Betonschleifgeräte werden meist mit Zubehör angeboten. Die preisliche Spanne liegt bei etwa 90 bis 1.500 Euro. Tellerschleifgeräte sind in der Tischvariante bereits ab 100 Euro zu haben, können jedoch ebenfalls bis zu 500 Euro kosten. Große Standschleifgeräte bekommt man nicht unter mehreren hundert Euro – hier ist die Preisspanne bis in den Tausenderbereich offen.