Dual-Sourcing-Strategie: Definition
 

Aus eins mach zwei – das ist das Prinzip von Dual Sourcing im Einkauf. Konkret bedeutet das: Ein Beschaffer bestellt identische Ressourcen bei zwei voneinander unabhängigen Lieferanten. So kann er zwischen mehreren Einkaufsquellen wählen und seine Bedarfe flexibler ordern.

 

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Vor- und Nachteile der Dual-Sourcing-Strategie
 

Wie wichtig Mehrgleisigkeit im Beschaffungsprozess sein kann, zeigt sich am Beispiel des Coronavirus. Aus Angst vor Ansteckung ihrer Mitarbeiter und Kunden drosseln Unternehmen in besonders stark von der Krankheit betroffenen Regionen ihre Produktion oder stellen sie sogar ein. Das hat dramatische Folgen für die Supply Chain. Besonders beim Single Sourcing, also der Kooperation mit nur einer Quelle: Fällt sie aus, kommt kein Nachschub und die Lieferkette zerreißt.

Mit Dual Sourcing, auch Double Sourcing genannt, lässt sich dieses Risiko vermindern: Wer diese Beschaffungsstrategie verfolgt, ist nicht auf einen einzigen Lieferanten angewiesen. Stattdessen kann er bei Engpässen mit seinem Auftragsvolumen jonglieren. Versiegt eine der beiden Quellen, zapft er die zweite an und gleicht mit ihr Defizite aus.

Nicht nur gegen die Folgen des Coranavirus im Einkauf kann Dual Sourcing helfen. Es wappnet Lieferketten auch gegen Naturkatastrophen (Tsunamis, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, Waldbrände) oder unerwartete Veränderungen im Beschaffungsprozess (Insolvenzen, Produktwechsel, Preiserhöhungen).

Die wesentlichen Vorteile von Dual Sourcing für Beschaffer:
 

  • mehr Liefersicherheit
  • stärkere Position bei Verhandlungen
  • Innovationsdruck bei den Lieferanten
  • flexible Mengenverteilung
  • bessere Risikoverteilung

Im Vergleich zu Single Sourcing ergeben sich allerdings auch einige Nachteile:
 

  • höhere Bestell- und Transaktionskosten
  • mehr Kommunikationsaufwand
  • weniger Kontrolle

Tipp zum Single Sourcing: Hier sorgen langfristige Verträge mit den Lieferanten immerhin für eine gewisse Preis- und Liefermengenstabilität. Gegen unvorhersehbare Ereignisse und höhere Gewalt hingegen helfen sie kaum.
 


Weitere Beschaffungsstrategien: Multiple-, Global-, Local- und Modular Sourcing
 

Bei zwei Lieferanten muss es nicht bleiben. Je nach Branche und Marktumfeld lässt sich die Versorgung auf weitere Schultern verteilen. In diesem Fall spricht man von Multiple Sourcing. Identische Rohstoffe und andere Materialien stammen dann von drei oder mehr Anbietern. Einkäufer können daraus unter anderem größere Preisvorteile ziehen. So lassen sich Mengen von einem teuren zu einem günstigeren Anbieter shiften. Das verschärft gegenüber Dual Sourcing den Wettbewerb weiter.

Auf Beschafferseite erfordert die gleichzeitige Orchestrierung mehrerer Geschäftspartner allerdings zusätzlichen Aufwand. Konditionen sind stets im Auge zu behalten und zu vergleichen. Damit steigt der Informationsbedarf deutlich an. Und: Einerseits führt die Konkurrenzsituation zu günstigen Einkaufspreisen, andererseits wird so der Verhandlungsspielraum für die Beschaffer immer kleiner. Teils kommen noch Nachteile durch kurzfristige oder häufige Lieferantenwechsel hinzu. Wer ständig an Abnahmemengen schraubt und Aufträge volatil verteilt, verliert als Partner an Attraktivität.

Die nächste Ausbaustufe ist Global Sourcing. Hier zapfen die Einkäufer Quellen in aller Welt an. Das mag bedeuten, das Lieferantennetz mit weiteren Spielern noch größer aufzuspannen und gleichermaßen Vorteile wie Nachteile von Multiple Sourcing zu verstärken. Es kann aber auch anders laufen: Global Sourcing lässt sich von der Definition her durchaus als Dual Sourcing verstehen. Dann gibt es zwei Lieferanten aus völlig unterschiedliche Regionen mit – je nach Zeitpunkt und dortiger Lage – wechselnden Vorzügen.

Quasi das geografische Gegenstück zu Global Sourcing ist Local Sourcing (Domestic Sourcing). Hier verengt sich der Fokus auf eine eher kleine Region. Die örtliche Konzentration führt zu kurzen Transportwegen, fördert die ansässige Wirtschaft und verbessert so vor Ort das Image des beschaffenden Unternehmens. Abhängig von der Anzahl der Lieferanten spielt dem Auftraggeber der intensive Wettbewerb in die Hände. Im Gegenzug muss er eventuell auf Preisvorteile verzichten, die er in anderen Teilen der Welt bekäme.