Definition von Green Events

Was macht eine Veranstaltung zum Green Event? Egal ob eine Vortragsreihe, eine Konferenz, ein Fachkongress oder eine Messe – bei sämtlichen im B2B-Bereich gängigen Veranstaltungen können die Initiatoren ökologische, soziale und ökonomische Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigen. Das betrifft beispielsweise den Materialeinsatz, das Catering, den Stromverbrauch, die Location, die Unterkünfte und die Mobilitätsangebote.
Allerdings gibt es auch im Jahr 2024 noch keine scharfe Trennlinie, ab wann eine Veranstaltung als Green Event einzustufen ist. Immerhin hat sich mit der ISO 20121 bereits 2012 eine Norm etabliert, die die komplette Wertschöpfungskette eines Events im Sinne der Nachhaltigkeit abdeckt. Ein entsprechendes Zertifikat dient daher als international anerkannter Nachweis, der bei der Kommunikation der nachhaltigen Ausrichtung hilfreich sein kann. Die ISO 20121 soll allerdings überholt werden und befindet sich seit 2023 in der Revision (Stand Februar 2024).

Darüber hinaus gibt es regionale Zertifikate für nachhaltige Events in mehreren Bundesländern. So können beispielsweise in Baden-Württemberg seit September 2022 Veranstaltungen, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, als „Green Event BW” ausgezeichnet werden.
 

Nachhaltige Veranstaltungen als Trend im Eventmanagement

An der mangelnden Trennschärfe liegt es auch, dass es keine aktuellen Erhebungen über den gegenwärtigen Stellenwert von Green Events in der Veranstaltungsbranche gibt. Dennoch ist der Trend zu nachhaltigen Veranstaltungen zu spüren, da das Thema bei der Organisation von Events zunehmend in den Fokus rückt. Laut vieler Studien wird Nachhaltigkeit generell im B2B-Bereich mehr und mehr zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

Künftig soll es im Zuge der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie verpflichtende Kriterien geben, ohne die Genehmigungen für Events jedweder Art nicht mehr erteilt werden. Dann werden umfassende Nachhaltigkeitskonzepte genauso wie heute schon Sicherheits- und Hygienekonzepte integraler Bestandteil der Anforderungen an Veranstaltungen sein.
 


Relevante Aspekte nachhaltiger B2B-Veranstaltungen

Wer eine typische B2B-Veranstaltung organisiert wie eine Messe oder eine Fachkonferenz, kann in vielerlei Hinsicht zu einem Green Event beitragen. Die wichtigsten Stellschrauben im Überblick:

  • Wahl des Veranstaltungsortes: Die Fläche sollte über ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem verfügen, ein Beispiel hierfür ist das Kooperationsprojekt Ökoprofit. Idealerweise ist die Location zudem besonders energiesparend gebaut, verfügt über wassersparende Maßnahmen im Sanitärbereich und ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrrädern zu erreichen.
  • Hybrides Angebot: Digitale Veranstaltungen vermeiden Emissionen und schonen Ressourcen. Auch wenn sie Vor-Ort-Events nicht eins-zu-eins ersetzen können, sind Zusatzangebote auf digitaler Basis ein umweltschonender Kompromiss.
  • Mobilität, insbesondere An- und Abreise: Eine klimafreundliche An- und Abreise, möglichst mit der Bahn, ist einer der größten Hebel für die Gestaltung eines Green Events. Für die Mobilität vor Ort können die Veranstalter beispielsweise einen kostenlosen E-Shuttle vom Bahnhof zum Veranstaltungsort organisieren.
  • Übernachtungsmöglichkeiten: Empfohlene Unterkünfte mit ausreichender Kapazität liegen nahe am Veranstaltungsort und sind ebenfalls gut mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar. Idealerweise handelt es sich um „grüne Hotels“, die Wert auf die Einhaltung ökologischer und sozialer Standards legen.
  • Catering: Lokale Anbieter mit kurzen Anfahrtswegen sparen Emissionen ein, die Verwendung von saisonalen Bio-Zutaten aus der Region fördert die nachhaltige Landwirtschaft. Generell sollten Speisen und Getränke umweltverträglich sein.
  • Material- und Abfallmanagement: Hierunter fallen Maßnahmen zur Abfallvermeidung wie Mehrwegverpackungen, die Erstellung digitaler Programme anstelle von Flyern und anderen Printprodukten, Mülltrennung im Allgemeinen und das Implementieren von Recyclingsystemen für verschiedene Stoffe.
  • Strombedarf und -versorgung: Der Strombedarf sollte mit Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden.
  • Soziale Verantwortung: Der Zugang zum Event sollte barrierefrei möglich sein, die Auswahl der Protagonisten divers, und bei der Beschaffung sollten Unternehmen aus der Region von der Veranstaltung profitieren, um lange Anfahrten zu vermeiden und die lokale Wirtschaft zu unterstützen. Dienstleister sollten ihre Produkte unter fairen Bedingungen herstellen.