Was sind Green Skills?

Green Skills sind Kompetenzen, die Unternehmen benötigen, um nachhaltig wirtschaften zu können. Sie umfassen sowohl das Wissen, das zur Bewältigung von Umweltproblemen beitragen kann, als auch praktische Fertigkeiten der Mitarbeiter und entsprechende Transferkompetenzen, um diese im Betrieb zu verankern. Konkret geht es in erster Linie um die Segmente erneuerbare Energien, Umweltschutz, nachhaltige Landwirtschaft, Recycling und Energieeffizienz.
Zwei Beispiele: Will ein Unternehmen eine Wärmepumpe zur Energiegewinnung installieren, muss ein Mitarbeiter diesen Prozess begleiten. Möchte eine Firma ihre CO₂-Emissionen reduzieren, ist Wissen erforderlich, an welchen Stellen effektiv angesetzt werden kann, um den Zielwert zu erreichen.
 

Arbeitgeber suchen Fachkräfte, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten

Den Arbeitgebern ist die Bedeutung von Green Skills in der Belegschaft bewusst. Viele brauchen weltweit Fachkräfte, um nachhaltige Prozesse und Produkte zu gewährleisten. Nach einer Studie des Personaldienstleisters Manpowergroup aus dem Jahr 2023 wird diese Suche noch jahrelang anhalten: Demnach sind 70 Prozent der Unternehmen auf der Suche nach grünen Talenten und Menschen mit ausgereiften Nachhaltigkeitskompetenzen, vor allem in den Bereichen erneuerbare Energien, Fertigung, Betrieb und IT. 55 Prozent der Befragten erwarten, dass ESG-Standards künftig die größten Wertmaßstäbe neuer Arbeitsplätze sein werden. Weltweit könnten bis 2030 rund 30 Millionen neue grüne Arbeitsplätze entstehen, so die Prognose.

Und auch laut Angaben des Weltwirtschaftsforums gibt es ein zweistelliges Wachstum bei der Suche nach Mitarbeitern mit Kompetenzen zur Förderung von Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit. Denn ohne diese Fähigkeiten sei es für Unternehmen schwer möglich, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
 


Die Anwendung von Green Skills in der Industrie

Green Skills haben nicht in allen Unternehmensbereichen die gleiche Relevanz. Es gibt Handlungsfelder, in denen solche Kompetenzen besonders auf die Nachhaltigkeitsziele von Unternehmen einzahlen und großes Potenzial haben, Ressourcen zu sparen. Laut dem Impulspapier des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) können folgende fünf Segmente entscheidend zu mehr Nachhaltigkeit beitragen:

  • Management: Auf dieser Ebene gilt es, die Ökobilanz des eigenen Unternehmens aufzustellen, nachhaltige Unternehmensziele zu definieren und deren Umsetzung aktiv zu fördern.
  • Standort: Die Versorgung der Firmenstandorte mit einer ressourcenschonenden Energie- und Wasserversorgung sowie einer nachhaltigen Energie- und Infrastruktur trägt genauso zur Reduzierung von Emissionen bei wie die Minimierung von Abfall und die Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft. Zudem kann durch Smart Buildings viel Energie gespart werden.
  • Wertschöpfung: In diesem Segment kann die digitale Transformation zu einer ressourcenschonenden Produktion beitragen. Durch den Einsatz von Rezyklaten im Werkstoffprozess wird die Kreislaufwirtschaft vorangetrieben.
  • Produkt: Große Hebelwirkungen haben nachhaltige Produkte in Bezug auf Produktdesign, Auswahl der Rohstoffe und Materialien, Herstellungsart, Transport und Recyclingfähigkeit. Digitales Engineering und neue Herstellungstechnologien können ebenfalls zu mehr Nachhaltigkeit beitragen.
  • Kunde: In der Kunden- und Partnerkommunikation kommt es darauf an, die Nachhaltigkeitsstrategie transparent deutlich zu machen, um das fachgerechte Recycling zu unterstützen.
     

Notwenige Green Skills in Unternehmen

Um die unternehmensspezifischen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, müssen die notwendigen Green Skills in der Belegschaft vorhanden sein. Welche Kenntnisse das im Einzelnen sind, ist je nach Branche und Unternehmensausrichtung unterschiedlich. Zu den wesentlichen Skills zählen laut dem Impulspapier:

  • Wissen über Ursachen und Auswirkungen von Emissionen
  • Ökobilanzen kennen, berechnen, aufstellen und bewerten können
  • Chemische, physikalische und energietechnische Zusammenhänge kennen
  • Kenntnisse zu Technologien der Energiegewinnung und -verteilung
  • Kenntnisse über die Herkunft und Zusammensetzung von Rohstoffen und Materialien
  • Konstruktions-, prozess- und verfahrenstechnische Kenntnisse
  • Kenntnisse der Kreislaufwirtschaft (End-of-Life Management)
  • Juristisches und finanzielles Verständnis in Bezug auf die Umsetzung                                   nachhaltigkeitsfördernder Maßnahmen
  • Kenntnisse und Fähigkeiten rund um Digitalisierung, IoT, Edge Computing, 3D-Drucker
  • Verständnis von Statistik und Data Science