Die Ausnahmesituation als Chancengeber

Die Jahre unter dem Einfluss der Pandemie haben die Welt vor große Herausforderungen gestellt. Einige Branchen haben sie sogar in eine tiefe Krise gestürzt. Besonders stark betroffen waren Wirtschaftszweige, deren Arbeitsläufe mit dem Aussetzen der Präsenz am Arbeitsplatz nicht mehr umsetzbar waren.

In anderen Bereichen hat die Ausnahmesituation neue Wege aufgezeigt, die sich langfristig auch positiv auf das Arbeitsumfeld auswirken können. Insbesondere für Arbeitsplätze mit Büroschwerpunkt wurden neue Möglichkeiten geschaffen, die ein flexibleres Arbeiten mit sich brachten. Das Homeoffice ist stark in den Fokus gerückt und hat eine neue Perspektive auf den Arbeitsalltag eröffnet. Durch die Schaffung zahlreicher Remote-Arbeitsplätze wurde eine Lücke geschlossen, die viele Unternehmen nachhaltig prägen könnte.

Die Möglichkeit, den Arbeitsalltag ganz oder teilweise nach Hause zu verlegen, bringt nicht nur mehr Flexibilität für Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit sich, sondern auch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familien- oder Privatleben. Dies führt zu einer besseren Work-Life-Balance. Vor diesem Hintergrund kann es kaum überraschen, dass insbesondere Angestellte der Rückkehr ins Büro zwiegespalten gegenüberstehen. Eine Studie von „The Future Form“ hat ergeben, dass nur ein Drittel der befragten Mitarbeiter drei Tage pro Woche oder mehr an ihren Büroarbeitsplatz zurückkehren möchten. Eine weitere Studie von „BetterUp“ zeigte, dass sogar 97 Prozent der Befragten die Möglichkeit, ihre Arbeit zumindest teilweise von zu Hause aus zu erledigen, langfristig in ihren Arbeitsalltag integrieren möchten. Deutlich anders sieht es auf den Führungsebenen aus. Laut „The Future Form“ wünschen sich 75 % aller Führungskräfte eine Rückkehr ins Büro an drei bis fünf Tagen pro Woche. 44 % legen außerdem Wert darauf, dass die Büroarbeitszeit wieder ganztags eingeführt wird.

Nach der Aufhebung der Homeofficepflicht besteht die Herausforderung für Unternehmen nun darin, die Rückkehr ihrer Mitarbeiter*innen in das Büro attraktiv zu gestalten. Es gilt dabei Lösungen zu schaffen, die beide Seiten langfristig gutheißen, ohne den gewonnenen Fortschritt rückgängig zu machen.

 

Den Büroarbeitsplatz attraktiv gestalten

Die Zwangspause, in denen viele Büroarbeitsplätze ungenutzt blieben, waren für Unternehmen eine gute Möglichkeit, um der Büroausstattung ein Facelift zu gönnen. Auch ohne in der wirtschaftlich angespannten Lage umfangreiche Investitionen zu tätigen, kann eine gehobene Büroausstattung die Rückkehr an den Arbeitsplatz attraktiv machen.

Modernisierungsmaßnahmen sollten insbesondere unter ergonomischen Gesichtspunkten durchgeführt werden. Qualitativ hochwertige Bürostühle oder die Integration von Stehtischen als Alternative zum klassischen Schreibtisch können einen echten Mehrwert gegenüber der Arbeitsplatzgestaltung im Homeoffice bieten. Dies kann es für Mitarbeiter*innen interessant machen, ihre Arbeitszeit zumindest teilweise wieder ins Büro zu verlagern. In den Sommermonaten kann eine Klimaanlage dem Büro gegenüber dem Heimarbeitsplatz einen Vorteil verschaffen.

Liegt die Qualität der Büroausstattung spürbar über dem Niveau des durchschnittlichen Homeofficearbeitsplatzes, nehmen Mitarbeiter*innen zumindest an einzelnen Tagen gerne den Arbeitsweg auf sich, um unter besseren Arbeitsbedingungen produktiver tätig sein zu können

 

Ein überzeugendes Hygienekonzept präsentieren

Auch nach mehr als zwei Jahren bleibt die Sorge vieler Menschen vor einem Ansteckungsrisiko ein zentraler Bestandteil des Arbeitsalltags. Die Rückkehr in die Präsenz geht deshalb vielfach mit Unsicherheit einher. Hier können Unternehmen vorbeugen, indem sie ihren Mitarbeiter*innen bei ihrer Rückkehr ein überzeugendes und umfangreiches Hygienekonzept präsentieren, das nach bestmöglichen Gesundheitsstandards entwickelt wurde.

Ein wesentlicher Bestandteil der Hygienemaßnahmen ist die Verfügbarkeit von Schnelltest, die der Arbeitgeber idealerweise kostenfrei und in ausreichender Menge zur Verfügung stellen sollte. Auch der Zugang zum Impfschutz kann das Vertrauen der Mitarbeiter*innen in die Präsenzarbeit stärken. Unternehmen können eigene Aufklärungs- und Impfkampagnen ins Leben rufen oder ihren Angestellten jederzeit die Möglichkeit geben, auch während der Arbeitszeit einen Impftermin wahrzunehmen.

Ein überzeugendes Hygienekonzept sollte in jedem Fall umfangreich und den Mitarbeiter*innen jederzeit frei zugänglich sein. Dazu gehören Abstandsregelungen, Schutzvorkehrungen wie die Möglichkeit, Abstände jederzeit und überall einzuhalten, umfangreiches Reinigungs- und Desinfektionsmöglichkeiten, eine sinnvolle Belegung der Bürokapazitäten, um Abstände einzuhalten und Sicherheitsmaßnahmen sinnvoll umsetzen zu können sowie ein stimmiges Reinigungs- und Desinfektionskonzept durch geschultes Reinigungspersonal.

Ein umfangreiches und durchdachtes Hygienekonzept kann Unsicherheiten von Mitarbeiter*innen am Arbeitsplatz entgegenwirken und das Vertrauen in einen sicheren Arbeitsalltag stärken.
 

Teamgeist neu stärken

Ein großer Vorteil der Rückkehr an den Büroarbeitsplatz ist das Ende der Isolation. Umfragen während der Pandemiezeit haben ergeben, dass vielen Menschen am Heimarbeitsplatz vor allem die Kommunikation und der Austausch mit Kolleg*innen gefehlt hat. Das Homeoffice bietet im Idealfall ein ruhigeres Arbeitsumfeld als ein belebtes Büro, doch nicht jeder kommt mit dem Arbeitsalltag ohne persönlichen Kontakt gut zurecht. Während der Homeofficepflicht sind zahlreiche Strategien entstanden, um das soziale Miteinander über digitale Wege aufrechtzuerhalten, einen zufriedenstellenden Ersatz konnten Videochats und Co. für viele Menschen aber nicht bieten.

Im Rahmen der Rückkehr vieler Mitarbeiter*innen an ihren Büroarbeitsplatz haben Unternehmen nun die Chance, den Teamgeist innerhalb der Belegschaft noch einmal ganz neu zu stärken. In zahlreichen Befragungen gaben Arbeitnehmer*innen an, im Hinblick auf das Ende der Homeofficepflicht und die Rückkehr ins Büro unter anderem Angst und Unsicherheit zu verspüren. Die Zeit der Abgeschiedenheit im Homeoffice hat vielfach Spuren hinterlassen, die nun durch gezielte Maßnahmen zur Stärkung sozialer Komponenten im Arbeitsalltag wieder abgebaut werden können.
 

Rückkehr ins Büro gemeinsam planen

Erhebungen zufolge sehen viele Angestellte ihrer Rückkehr an den Büroarbeitsplatz mit gemischten Gefühlen entgegen, weil sie befürchten, dort auf Arbeitsbedingungen zu treffen, die über ihren Kopf hinweg eingeführt wurden. Gleichzeitig möchten sie die flexiblere Gestaltung ihres Arbeitsalltages, die im Homeoffice häufig möglich war, nicht vollständig wieder aufgeben. Die Auswirkungen der Pandemie haben in vielen Bereichen nachhaltige Anpassungen erforderlich gemacht und werden sich auch langfristig auf einen veränderten Arbeitsalltag auswirken. Hier können Unternehmen positive Signale setzen, indem sie überall dort, wo es möglich ist, die Rückkehr in die Präsenz mit ihren Mitarbeiter*innen gemeinsam planen und umsetzen.

So kann beispielsweise ein umfangreiches Hygienekonzept dazu führen, dass gewachsene kollegiale Strukturen angepasst werden müssen oder logistische Veränderungen möglich sind. Wer hier die Mitarbeiter*innen bereits bei der Planung mit ins Boot holt, kann Vertrauen schaffen und Unsicherheiten entgegenwirken. Dabei sollten insbesondere auch Wünsche der Angestellten bezüglich einer teilweisen Weiterführung der Heimarbeitszeit berücksichtigt werden, sofern dies möglich ist. Die Veränderungen, die die Pandemie mit sich gebracht hat, haben vor allem eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Fokus gerückt und neue Möglichkeiten für eine bessere Work-Life-Balance geschaffen. Hier sollten Führungskräfte anknüpfen. Mit einer offenen Kommunikation und einem Schwerpunkt auf den Interessen der Mitarbeiter*innen kann die Rückkehr an den Büroarbeitsplatz langfristig die Loyalität gegenüber dem Unternehmen stärken.