Früher hatte der Einkauf einen fast ausschließlich operativen Fokus. Es ging darum, die benötigten Ressourcen mit hoher Zuverlässigkeit zu geringen Kosten zu beschaffen. In Zeiten der Digitalisierung im B2B-Segment wächst jedoch die strategische Bedeutung des Einkaufs und des Supply Chain Managements für den Unternehmenserfolg. Der Grund: Immer kürzere Produktzyklen zwingen die Unternehmen dazu, ihre Time to Market zu verkürzen. Möglich wird das aber nur, wenn auch die Supply Chain des Unternehmens flexibel und schnell genug ist, auf die neuen Anforderungen des Marktes zu reagieren. Dafür gilt es, einige Herausforderungen zu meistern:
 

Herausforderung 1: Innovationsdruck

In Zeiten der digitalen Transformation muss der Einkauf Partner (Dienstleister und Lieferanten) finden, die die Innovationsprozesse im Unternehmen mit vorantreiben. Beschaffungszyklen sind in diesem Zusammenhang zu beschleunigen und neue Formen des Lieferanten-Scoutings zu finden.
 

Herausforderung 2: Daten

Daten sind nicht nur für das gesamte Controlling des Unternehmens von Bedeutung, sondern auch, um fundierte Prognosen zu erstellen. Um diese wertvollen Daten nutzen zu können, muss der Einkauf einerseits neue Datenquellen erschließen und andererseits diese auch auswerten.
 

Herausforderung 3: Lieferantenbeziehungen

Im Zuge der Digitalisierung im B2B-Bereich müssen Einkäufer ihre Beziehungen zu Lieferanten neu definieren. Die Lieferantenbeziehung der Zukunft ist viel stärker von Kooperation geprägt als bisher. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass der Einkauf neue Onboarding-Möglichkeiten für kleinere, neue Lieferanten schafft und sich gegebenenfalls von alten Lieferanten verabschiedet. Generell gilt: Je größer der Beitrag des Zulieferers zur Wertschöpfung und zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens ist, desto stärker sollte die Beziehung intensiviert werden.
 

Herausforderung 4: Das IT-System

Einer der stärksten Treiber der B2B-Digitalisierung ist die IT-Abteilung eines Unternehmens. Im Zeitalter von Industrie 4.0 ist es praktisch unmöglich, ohne IT-Unterstützung für Effizienz im Einkauf zu sorgen. Doch gerade hier besteht viel Nachholbedarf, wie die Studie „Digital Business Readiness – Wie deutsche Unternehmen die digitale Transformation angehen“ von Crisp Research belegt.

Laut Umfrage identifizieren 69 Prozent der befragten Unternehmensentscheider die IT-Abteilung als stärksten Treiber der digitalen Transformation. Die Hälfte von ihnen sieht sich aber nicht in der Lage, den Wandel mit der bestehenden Technik zu bewältigen. Die IT-Entscheider der befragten Unternehmen geben an, dass sie die digitale Transformation nur mit einem höheren IT-Budget meistern können. Knapp die Hälfte (42 Prozent) der Befragten erklärt, 10 bis 20 Prozent mehr Geld zu benötigen. 34 Prozent fordern sogar 20 bis 30 Prozent mehr.
 

Herausforderung 5: Kosten

Die Kosten im Griff haben: Das zählt auch bei der Digitalisierung im B2B-Bereich zu den zentralen Aufgaben des Procurements. Vor allem im Controlling des Einkaufs sind sowohl operative als auch strategische Analysen der Ausgaben wichtig. In Zeiten agiler Supply Chains wird dabei das Thema Risikomanagement an Bedeutung gewinnen.
 

Herausforderung 6: Vertragsmanagement

In immer komplexeren globalen Lieferketten gilt es, laufende Verträge im Blick zu behalten. Hier können beispielsweise moderne Einkaufslösungen die Vertragserstellung und Überwachung vereinfachen. Wichtige Termine wie auslaufende Verträge werden dem Einkäufer dabei vom System automatisch zum richtigen Zeitpunkt gemeldet.