Lebensmittel online kaufen: Umsätze innerhalb eines Jahres stark gestiegen

Aus konjunktureller Sicht war 2020 das Jahr des Onlinehandels in Deutschland. Der hiesige Umsatz im E-Commerce stieg auf insgesamt 83,3 Mrd. Euro an. Das entspricht im Vergleich zu 2019 einem Plus von 14,6 Prozent. Anders ausgedrückt: Die deutschen Haushalte gaben im Vorjahr gut jeden achten Euro über das Internet aus.

Besonders stark zulegen konnten Waren des täglichen Gebrauchs, darunter in erster Linie Lebensmittel. Der Umsatz mit E-Food vergrößerte sich um 70 Prozent von 1,6 Mrd. Euro (2019) auf 2,7 Mrd. Euro (2020). Diese Zahlen stehen in der E-Commerce-Verbraucherstudie Deutschland, die der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel e.V. (bevh) in Auftrag gab und Ende Januar 2021 veröffentlichte.

Studie: Online-Umsatz mit Lebensmitteln wird sich bis 2030 vervielfachen

Grund für den Aufschwung ist die Corona-Pandemie – obwohl die Lebensmittelgeschäfte 2020 stets geöffnet waren. Offenbar aus Angst vor Infektionen mit dem Virus bestellten die Verbraucher in Deutschland Brot, Butter und Co. öfter als je zuvor über das Internet. Doch die Ansteckungsgefahr wird durch die Impfungen abnehmen. Was bedeutet das für das Internet-Einkaufsverhalten?

Klar ist: Der Verkauf von Lebensmitteln im Online-Shop hat langfristig immenses Potenzial. Doch bis vor kurzem kam das Geschäft noch nicht in Schwung. Nach Angaben von Statista lag der Marktanteil des Online-Handels am Umsatz mit Lebensmitteln in Deutschland 2019 bei nur 1,4 Prozent. Das wird sich in den kommenden Jahren ändern, prognostiziert das Institut für Handelsforschung (IHF Köln). Laut seiner Studie werden die Verbraucher in Deutschland künftig wesentlich öfter online Lebensmittel kaufen: Der Umsatz werde bis 2030 einen Anteil zwischen 5,2 bis 9,1 Prozent am gesamten Nahrungsmittelmarkt erreichen.

Ursache für den Boom – abgesehen von Corona – sind nach Ansicht der Kölner Marktforscher sich wandelnde Lebensumstände der Verbraucher. Als Auslöser gaben die insgesamt 1.500 befragten Studienteilnehmer vor allem Änderungen hinsichtlich von Familiensituation (41 %), Wohnen (34 %) oder Job (29 %) an.
 

Herausforderungen beim Online-Handel mit Lebensmitteln

Lebensmittel im Online-Shop zu kaufen, wird der IHF-Vorhersage gemäß bald für viele Menschen zum Einkaufsalltag gehören. Auch weil sie es mittlerweile gewohnt sind, Waren unkompliziert und günstig über das Internet zu bestellen. Das sorgt auf ihrer Seite für eine hohe Erwartungshaltung. Einerseits verlangen sie gute Qualität, andererseits fordern sie niedrige Preise, wenn sie online Lebensmittel kaufen. Die bekommen sie schließlich auch im Supermarkt um die Ecke.

Damit stehen die Anbieter vor einem Dilemma. Der Knackpunkt: Der individuelle Transport von frischen und zu kühlenden Produkten ohne Aussetzer in der Lieferkette erfordert von ihnen einen hohen Aufwand. Den aber akzeptiert die Kundschaft nicht. Die Folge: Die Händler geben nur 80 Prozent der Lieferkosten an die Endverbraucher weiter. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Beratungsunternehmens Capgemini.

Obwohl immer mehr Menschen online Lebensmittel kaufen, wird dieser potenzielle Milliardenmarkt für den Handel unten den jetzigen Voraussetzungen zum Zusatzgeschäft. Das liegt zum großen Teil an der sogenannten letzten Meile. Denn sie ist die teuerste Etappe hin zur Kundschaft. Die wiederum ist ausgerechnet damit unzufrieden. Laut der Capgemini-Erhebung erwartet die Hälfte der befragten Besteller ihre Lieferung am selben Tag und stört sich an Verspätungen. Und 60 Prozent kritisieren die hohen Preise für die Zustellung.

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Wer Lebensmittel im Online-Shop anbietet, sollte daher etwas an seinem Liefermodell ändern. Die Autoren der Studie machen dazu einige Vorschläge.

Händler sollten ...

  • Abteilungen einrichten, die ausschließlich Online-Lebensmittelbestellungen annehmen und ausführen.
  • den Lieferprozess (inkl. Lagerung und Rücksendungen) soweit wie möglich automatisieren.
  • sämtliche Abläufe und Ressourcen (Technik, Arbeitskraft, Lieferung) strategisch aufeinander abstimmen und miteinander verzahnen.