Gehälter, Energie, Lieferengpässe: Kosten für Unternehmen bleiben hoch

Viele B2B-Unternehmen in Deutschland spüren 2023 weiterhin einen sehr starken Kostendruck. Auch wenn sich die Situation für einige Firmen seit dem Sommer 2022 wieder leicht entspannt hat und Belastungen teilweise an die Endkunden weitergegeben werden konnten, gibt es keinen Grund zur Entwarnung. Vor allem energieintensive Branchen wie die Vorleistungsgüterproduktion spüren die hohen Auslagen für Gas und Strom trotz Energiepreisbremse immer noch deutlich. Lieferengpässe und damit verbundene hohe Einkaufskosten treffen Firmen jeglicher Art und die weiterhin hohe Inflation lässt den Ruf nach höheren Gehältern von Belegschaften aller Branchen lauter werden.

Eine beispielhafte PwC-Umfrage im Maschinenbau aus dem ersten Quartal 2023 zeigt, wie Führungskräfte die aktuelle wirtschaftliche Situation und Entwicklung des eigenen Unternehmens einschätzen. 80 Prozent der Interviewten prognostizierten, dass die Gesamtkosten im Jahr 2023 weiter ansteigen werden. Für ebenso viele Entscheider bleibt der entstehende Kostendruck die größte Herausforderung für ihre Unternehmensentwicklung in der nahen Zukunft. Neben den Energiekosten stehen in dieser Branche vor allem auch die zunehmenden Aufwendungen für Rohstoffe und Vorprodukte im Fokus – rund zwei Drittel der Umfrageteilnehmer rechnen mit Teuerungen in diesem Bereich, im Schnitt von knapp 18 Prozent.
 


6 Möglichkeiten, sinnvolle Einsparungen vorzunehmen

Um die Margen im wirtschaftlich sinnvollen Bereich halten zu können, sind Kosteneinsparungen für die meisten B2B-Unternehmen unerlässlich. Dieser Überblick zeigt mögliche Maßnahmen, mit denen schnell und effizient Kosten gedrückt werden können, ohne sich von Mitarbeitern trennen oder hohe Investitionen vornehmen zu müssen.

Home-Office forcieren: Die Erfahrung aus vielen Unternehmen zeigt, dass Mitarbeiter im Home-Office genauso effektiv sind wie im Büro. Daher ist es sinnvoll, wenn die Unternehmensleitung das Arbeiten von zu Hause aus attraktiver macht, beispielsweise mit einer Übernahme der zusätzlichen Stromkosten. Denn die Einsparungen durch geringere Heiz- und Stromkosten in den großflächigen Büroräumen oder gar eine mögliche Verkleinerung des Büros und damit verbundene Mieteinsparungen gehen weit über die Zuwendungen für eine Home-Office-Pauschale hinaus.

Sortimentsbereinigung: In den (Rand-)Sortimenten vieler B2B-Unternehmen gibt es Ladenhüter, die hohe Lagerkosten verursachen und nicht den erwarteten Gewinn erzielen. Diese sollten in Krisenzeiten gestrichen und konsequent abverkauft werden, notfalls mit hohen Rabatten. Mittelfristig lässt sich auf diese Weise die Umsatzrendite steigern. Produkte und Services mit hoher Marge sollten verstärkt in den Fokus treten.

Energieberater engagieren: Eine professionelle Energieberatung für Firmen analysiert den derzeitigen energetischen Zustand und bietet Lösungsvorschläge zur Optimierung des Energieverbrauchs an. Die Kosten für einen Energieberater amortisieren sich in der Regel schnell, denn das Einsparungspotenzial ist bei Unternehmen meist recht komplex. Wichtig zu wissen: Es existiert eine nicht unerhebliche Bundesförderung für Energieberatung im Mittelstand von bis zu 6.000 Euro.

Fixkosten überprüfen: Es gibt zahlreiche monatliche oder jährliche Fixkosten, die regelmäßig vom Firmenkonto abgebucht werden: Dazu zählen Versicherungen, Kontogebühren, Software-Abos, Provider, Telefonanbieter, technischer Support oder Mitgliedsbeiträge. All diese Kosten gehören auf den Prüfstand; oft lässt sich in einen günstigeren Tarif wechseln oder es können Rabatte vereinbart werden.

Unregelmäßige Ausgaben reduzieren: Der firmengesponserte Pizzaabend ist toll, doch die Belegschaft wird verstehen, dass solche und andere Events reduziert werden, wenn dadurch keine Mitarbeiter entlassen werden müssen. Firmenfeste können abgespeckt werden, der Obstkorb gestrichen und bei Business-Trips sollte genau abgewogen werden, ob diese wirklich notwendig sind oder sich per Videokonferenz die gleichen Ergebnisse erreichen lassen.

Mitarbeiter einbeziehen: Die Fachkräfte wissen in vielen Fällen besser als die Geschäftsführung, wo sich Einsparpotenziale befinden. Diese Empfehlungen sollten Unternehmenslenker unbedingt einholen. Positiver Nebeneffekt: Wer in solch strategische Unternehmensdiskussionen einbezogen wird, fühlt sich wertgeschätzt und zeigt oft mehr Engagement.